Hockney und Baselitz – Besuch in Künzelsau

Stuttgart-Wangen, [post_published] … Beeindrucke Werke von David Hockney und Georg Baselitz sind noch bis zum 16. Juli im Museum Würth 2 Künzelsau zu bewundern. Die Kunstfreunde der SportKultur Stuttgart waren dort und haben sich von der stellvertretenden Museumsleiterin Beate Elsen durch die Doppelausstellung in dem von David Chipperfield Architects entworfenen Gebäude führen lassen.

Der 1937 im englischen Bradford/Yorkshire geborene, vielfach für sein Werk ausgezeichnete Künstler David Hockney lebt hauptsächlich in Los Angeles. Überschrieben ist die Künzelsauer Hockney-Ausstellung mit dem Titel „A Year in Normandie”. Im Lockdown-Jahr 2020 entstand auf seinem Landgut in der Normandie ein fast monumental zu nennendes Werk. In der für Hockney typischen Farbigkeit, die nie postkartenhaft kitschig ausfällt, stellt es die Landschaftsveränderungen während der vier Jahreszeiten dar. Inspirieren zu seinem 314 Fuß bzw. 95 Meter langen, circa einen Meter breiten Wandbild ließ sich Hockney vom bis heute erhaltenen Teppich von Bayeux, der im 11. Jahrhundert entstand. Dieser 70 Meter lange Teppich ist bestickt mit Szenen der normannischen Eroberung Englands durch William the Conqueror im Jahre 1066 in der Schlacht bei Hastings. Hockney hat keinen neuen gestickten Teppich oder einfach ein Gemälde geschaffen. Seine Imagination eines zeitgenössischen Frieses entstand mit einem ganz modernen Medium, mit der Zeichenfunktion eines iPads. Die acht Sequenzen bestehen aus 220 Einzelmotiven. Diese werden mittels Tintenstrahldrucker ausgedruckt und in entsprechend geeigneten Ausstellungsräumen zur Präsentation zusammengesetzt. Im Museum Würth 2 ist das Werk auf drei Wände aufgeteilt.

Unterschiedliche Werke des vielseitigen Malers und Bildhauers Georg Baselitz sind im Atrium des Gebäudekomplexes zu sehen. Geboren als Hans-Georg Kern 1938 im sächsischen Deutschbaselitz, sagt man ihm bis heute einen rebellischen Geist nach, was sich nicht selten in sehr provokanten Werken ausdrückt. Jedenfalls ist er in der Würth‘schen Kunstsammlung, ebenso wie David Hockney, prominent vertreten. Aktuell wird eine Serie großer Linolschnitte, Wasserfarbenbilder genauso wie Miniaturen sowie beeindruckende, oft farbig bemalte, stilistisch einzigartige Bronzefiguren wie die z.B. überlebensgroße Donna Via Venezia gezeigt. Nicht fehlen dürfen Bilder, die längst sein Markenzeichen geworden sind: Menschen stehen auf dem Kopf. Baselitz ist nicht in einen bestimmten Stil einzuordnen, er ist und bleibt Baselitz. Dazu passt sein Satz: „Die Realität ist das Bild, sie ist ganz sicher nicht auf dem Bild.“

Quelle (Text und Foto: Norbert Klotz): SportKultur Stuttgart