„Hohlweg“: Poller behindern legale Nutzer

Stuttgart-Sillenbuch … Um illegalen Schleichverkehr auf dem „Hohlweg“ zwischen Alt-Sillenbuch und Rohracker zu unterbinden, hatte die Stadt vorgeschlagen, am Ende der Tuttlinger Straße in Sillenbuch zwei Poller aufzustellen. Durch dann nötige Umfahrungen sehen sich aber Gartenbesitzer in der Nutzung ihrer Grundstücke beeinträchtigt. Jetzt wird nach Verbesserungen gesucht.

Nach der Sillenbucher Bezirksbeiratssitzung vom 16. Mai hatten sich Gartenbesitzer bei der Stadt gemeldet. Die Gewanne Eutert und Hintere Weinberge wären dann von Alt-Sillenbuch aus nur noch über einen kleinen Weg rechts vom „Hohlweg“ anzufahren (Foto oben). An einigen Stellen käme man mit Anhängergespannen, wie sie typischerweise in Gartengebieten zum Einsatz kämen, nicht mehr um die Kurve, so die Befürchtung. Legal den Weg nutzende Gartenbesitzer würden benachteiligt, weil illegale „Schleicher“ ausgebremst werden sollen, lautet die Sorge.

Umleitung Hohlweg Sillenbuch Rohracker Plan 11.10.2017
Über die blau markierten Strecken bleiben von einem Durchfahrtverbot betroffene Gärten erreichbar. Eine enge Wendestelle (gelber Kreis) wird noch untersucht. Rot markiert sind die geplanten Poller. Planskizze: Landeshauptstadt Stuttgart – Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung.

Auf Nebenstrecken zu Gartengrundstücken

Dieses Argument ist bei der Stadt angekommen. Andreas Hemmerich war deshalb am vorigen Mittwochabend (11.10.2017) erneut beim Sillenbucher Bezirksbeirat zu Gast. Der städtische Verkehrsplaner stellte Überlegungen vor, die Befahrbarkeit der Wege in dem Gartengebiet am Hang zwischen Sillenbuch und Rohracker zu verbessern. Ziel ist es, die Poller oben in Sillenbuch aufzustellen (rote Linie im Plan) und damit illegales Durchfahren auf direktem Weg zu unterbinden. Ohne allerdings die legalen Zufahrten zu den Grundstücken unverhältnismäßig zu erschweren.

Möglich sei die Nutzung von Nebenstrecken, die im Plan blau gekennzeichnet sind. Als Problem wurde eine „Kopfwende“ zwischen Böpserle und Hinteren Weinbergen – genau bei der Markungsgrenze der Stadtbezirke Sillenbuch und Hedelfingen – identifiziert: Hier müsste nach Ansicht der Planer aufgeweitet werden, damit Anhängergespanne durchkommen. Der im Plan gelb eingekreiste Bereich wird daraufhin beim Tiefbauamt untersucht. Wann das Ergebnis vorliegen wird, lässt sich noch nicht absehen. Es soll aber Grundlage weiterer Überlegungen sein und zumindest im Sillenbucher Bezirksbeirat noch einmal besprochen werden. Bis dahin sollen die vorgesehehenen Poller noch nicht installiert werden.

Diskussion im Bezirksbeirat

Bezirksbeirat Philipp Kordowich (CDU) begrüßte den Vorschlag. Er kann sich aber schon jetzt vorstellen, eine Sperrung in einem kurzen Test auszuprobieren. Jürgen Frick (Grüne) schlug vor, die Zufahrtssituation zu entspannen, indem man an berechtigte Gartenbesitzer Schlüssel für die Poller ausgibt. Ulrich Storz (SPD) empfindet den städtischen Vorschlag als gangbar. Er erinnerte aber an die Befürchtung, dass andere Schleichwege gesucht und gefunden würden. Anwohner des Wehinger Weges und der Treiberstraße hätten nach der Mai-Sitzung, in der die Poller vorgeschlagen worden waren, bereits Befürchtungen geäußert. Manfred Riesle (SÖS-Linke-Plus) sieht eine Sperrung des Hohlwegs aus Sicherheitsgründen als unumgänglich an. Alle Grundstücke seien weiterhin anzufahren, wenngleich vielleicht nicht mehr so komfortabel bisher. Deshalb lehne er weitere Maßnahmen ab. Walter Haag (Freie Wähler) begrüßte sowohl den vorgeschlagenen Verkehrsversuch als auch eine Ausgabe von Schlüsseln für Berechtigte. Klaus Wais (Ortsobmann für die Landwirtschaft) sieht die Erreichbarkeit aller Grundstücke über Nebenwege als möglich an. Eine einseitige Sperrung sei daher auch aus Sicht der Landwirtschaft zu begrüßen. Applaus aus dem Publikum bekam er für seine Forderung, die Gärtner, die ihren Teil zum Landschaftsschutz beitrügen, fair zu behandeln.

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