Jahresrückblick – Wangen im Jahr 2023

Stuttgart-Wangen … Jakob Bubenheimer, Bezirksvorsteher von Wangen, blickt auf 2023 zurück. Dabei resümiert er die Wangener Themen des Jahres, ordnet sie ein und gibt Ausblicke auf das, was 2024 kommen soll.

Liebe Wangenerinnen und Wangener, liebe WILIH-Leserinnen und -Leser,

auch in diesem Jahr möchte ich die Chance nutzen, einen Rückblick auf das vergangene Jahr zu werfen.

Wer die Hoffnung auf ein ruhigeres und friedlicheres Jahr 2023 hatte, der – das lässt sich heute sagen – wurde enttäuscht. Der Krieg in der Ukraine dauert nun fast zwei Jahre an, und ein Ende ist nicht in Sicht. Auch in anderen Regionen der Welt scheinen sich Spannungen zu verschärfen. Der Terrorangriff der Hamas auf Israel vom Oktober diesen Jahres hat uns wiederum die Verletzlichkeit demokratischer Staaten gezeigt.

Warum ich den Wangener Jahresrückblick so beginne? Weil diese Entwicklungen auch bei uns in Stuttgart spürbar sind. Wir erleben seit Oktober regelmäßig Demonstrationen vor allem palästinensischer Gruppierungen, und viele Gespräche werden von dem Thema eingenommen.

Auch die Unterbringung von Geflüchteten betrifft uns in Wangen unmittelbar. Mit der Entscheidung zur Belegung der Inselstraße 33 wurde zu Beginn des Jahres 2023 die Grundlage für 120 Plätze für Geflüchtete in Wangen geschaffen. Das Gebäude wurde nach Auflagen nun so hergerichtet, dass eine Belegung ab Januar 2024 möglich sein wird. Wangen leistet mit dieser Belegung einen wichtigen Beitrag, um die Aufnahmequoten in Stuttgart zu erfüllen. Vor allem kann aber durch die Belegung von leerstehenden Gebäuden die Belegung von für den Vereins- wie den Schulsport benötigten Hallen in den oberen Neckarvororten verhindert werden. Ich bin dem Bezirksbeirat dankbar, dass er diese Entscheidung einstimmig getragen hat. 

Die Unterbringung und Versorgung von Geflüchteten ist eine Aufgabe, die die Stadtverwaltung im vergangenen Jahr besonders gefordert hat und auch im Bezirksamt Auswirkungen auf die Fallzahlen hat. Wir können aber guten Gewissens sagen, dass wir alle Aufgaben und Dienstleistungen wie gewohnt aufrechterhalten können. 

Im vergangenen Jahr haben wir 41 Eheschließungen, 31 Sterbefälle und 56 Kirchenaustritte im Standesamt Stuttgart-Wangen beurkundet. Damit haben wir in diesem Jahr etwa gleichbleibend viele Sterbefälle, etwas weniger Kirchenaustritte und etwas mehr Eheschließungen als in 2022 zu verzeichnen. 

Wir freuen uns, dass im Bezirksamt personell weitestgehend Kontinuität herrscht. Bereits zum Ende diesen Jahres konnten wir einen Nachfolger für unsere langjährige Mitarbeiterin in der Rentenstelle finden – die Ende Januar 2024 in ihre wohlverdiente passive Phase der Altersteilzeit gehen wird. Aufgrund von Einarbeitung wird es im Februar daher eine Vakanz in der Rentenstelle geben, für die ich bereits jetzt um Verständnis bitte. 

Auch im letzten Jahr hat die Kritik an der Stadtverwaltung im Allgemeinen nicht abgenommen. Wie ich finde, allermeist nicht zu Recht. Deshalb an dieser Stelle ganz herzlichen Dank an alle Kolleginnen und Kollegen im Bezirksamt und bei allen anderen Dienststellen der Stadtverwaltung für ihren Einsatz für unseren Stadtbezirk – und auch fürs „Kritik-Aushalten“. 

Kritik aushalten musste die Stadtverwaltung nicht zuletzt wegen zahlreicher Ärgernisse hinsichtlich der kleinen und großen Baumaßnahmen. Die gute Nachricht: Die Baumaßnahmen für die Hauptradroute 2 sind in Wangen im Wesentlichen abgeschlossen. Mit Informationsveranstaltungen im Vorfeld konnten wir ein ähnliches Chaos wie 2022 verhindern. Und seit Ende November können auch endlich wieder die U-Bahn-Gleise am Wangener Marktplatz sicher überquert werden – die Ampelschaltung funktioniert!

Eine andere Baustelle befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Hedelfinger Straße: Seit Sommer diesen Jahres wird die Wilhelmsschule saniert, die Schülerinnen und Schüler der Werkrealschule werden nun in Hedelfingen unterrichtet. Für die verbliebenen Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler ist die Situation durchaus herausfordernd. Ich hoffe sehr, dass die Arbeiten planmäßig voranschreiten. Am Ende wird sich die räumliche Situation der Wilhelmsschule deutlich verbessert haben. Gleichzeitig werden durch die Baumaßnahmen aber auch die Außenflächen kleiner. Davon konnte sich auch der Oberbürgermeister bei seinem Besuch Anfang September vergewissern. 

Ich bin sehr froh, dass eine Bürgerinitiative die Notwendigkeit erkannt hat und offensiv eine Erweiterung der Außenflächen fordert. Im Hinblick auf eine mögliche Weiterentwicklung des Bebauungsplans beim angrenzenden Autohof können sich hier Chancen für die Schule ergeben. Wir können gespannt sein, wie sich die Diskussionen hierzu 2024 entwickeln.

In diesem Jahr 2023 kräftig „gewachsen“, wird 2024 nun die Betriebsstelle der AWS in Wangen in Betrieb gehen. Den Kolleginnen und Kollegen schon jetzt ein „herzliches Willkommen“!

Während dieses Projekt „endlich“ einen vorläufigen Abschluss findet, wurden für zwei andere Projekte in Wangen dieses Jahr das Fundament gelegt.

Der Spielplatz an der Helfensteinstraße wird mit dem Konzept „Wangen macht Welle“ zu einer urbanen Bewegungsfläche für alle Generationen umgestaltet. Dazu hat im Juli eine Bürgerwerkstatt stattgefunden. Viele Einwohnerinnen und Einwohner haben sich beteiligt und ihre Vorstellungen eingebracht. Jetzt warten der Bezirksbeirat und auch ich gespannt auf die Ergebnisse, die wir dann Anfang 2024 beraten werden. Die Weiterentwicklung der Spielfläche beim Kinder- und Jugendhaus B10 ist im jeden Fall eine große Chance für den Stadtbezirk.

Eine andere große Chance ist die Neugestaltung des Kodak-Areals. Im Dezember hat der Bezirksbeirat sich intensiv mit der Überplanung beschäftigt und die Auslobung einstimmig beratend beschlossen und gleichzeitig viele Anregungen und Vorschläge zur Ergänzung gemacht. Auf der beschlossenen Grundlage kann in Kombination mit der bestehenden historischen Bausubstanz, neuen Wohngebäuden und dem grünen Übergang zum Wangener Berg ein tolles, neues Quartier für Wohnen und Arbeiten entstehen.

Das ist nur eine Auswahl der vielen Themen, der sich der Bezirksbeirat in diesem Jahr angenommen hat. Viele Anfragen, gerade auch zu vermeintlich kleinen, quartiersbezogenen Themen wurden wieder innerhalb und außerhalb der Sitzungen behandelt. Mit dem Bezirksbudget konnten wieder zahlreiche Projekte, Initiativen und Feste gefördert werden. Mit etwa 23 Stunden in elf Sitzungen hat der Bezirksbeirat genauso lang (oder kurz) getagt wie 2022. Verabschieden mussten wir Fred Heine (Bezirksbeirat) und Ronald Unold (stellv. Bezirksbeirat), begrüßen durften wir Stephanie Moch, Panagiotis Paliakoudis und Petar Rasic. An dieser Stelle mein herzlicher Dank an alle Bezirksbeirätinnen und Bezirksbeiräte für ihr außerordentliches ehrenamtliches Engagement! Durch dieses werden gerade kleine Dinge in Wangen möglich. Beispiel gefällig? Auf Drängen der Bezirksbeiräte wird ab dem kommenden Jahr das Wertstoffmobil der AWS monatlich vor der Kelter Station machen. Und: Ab kommendem Hochsommer kann der Bezirksbeirat dank Kühlung unter winterlichen Temperaturen im Eberhard-Ludwig-Saal tagen!

Das nicht alles klappt, mussten wir in diesem Jahr leider auch erleben: Im Rahmen der Haushaltsberatungen wurde der erneute Vorstoß nach Planungsmitteln für den Aufzug für das Mehrgenerationenzentrum Kornhasen leider abgelehnt. Aber steter Tropfen höhlt den Stein: Ich kann die Befürworterinnen nur ermuntern, hier nicht nachzulassen!

Ansonsten hat der Doppelhaushalt 2024/2025 beispielsweise erfreuliche Nachrichten für die Außenflächen der Wilhelmsschule, die hinausreichende Jugendarbeit des Kinder- und Jugendhauses sowie die Wangener Begegnungsstätte und das Stadtteil- und Familienzentrum Familie im Zentrum (FiZ). Persönlich freue ich mich, dass wir hinsichtlich unserer Gebäude nun auf eine feste Hausmeisterstelle zugreifen können.

In meinem ersten „ganzen“ Jahr als Bezirksvorsteher durfte ich den ganzen Feier-Jahreskalender mitnehmen. Meine erste Kirbe werde ich dabei in besonderer Erinnerung halten. Ich bin überrascht – nicht so sehr von dem hohen Engagement von Feuerwehr und auch Kirbejahrgang – sondern von der Liebe zum Detail und zur Tradition. Das fand ich wirklich schön.

Das uns beispielsweise der Maimarkt gelungen ist, das Kelterfest wieder ein voller Erfolg war, das Elefantenspielplatzfest wunderbar lebendig und auch die Weihnachtszeit mit Weihnachtsmarkt und Christbaumloben feierlich begangen wurde, liegt vor allem an den vielen ehrenamtlichen und hauptamtlichen Engagierten! Daher mein großer Dank an HHC, Mattenspringer, Evangelische Kirchengemeinde, Begegnungsstätte, FiZ, Freiwillige Feuerwehr, Kinder- und Jugendhaus B10, SportKultur und viele andere! Stellvertretend für viele andere durfte ich in diesem Jahr Sylvia Zürn und Monika Baghdjian für ihre Arbeit für und mit alten Menschen mit der Stuttgarter Ehrenmünze auszeichnen. 

Bereits jetzt freue ich mich auf die Feste und alles, was im nächsten Jahr auf uns zukommt. Im Juni stehen die Kommunal- und Europawahlen an. Nach fast zwei Jahren als Bezirksvorsteher kann ich Ihnen sagen: Ja, es macht einen Unterschied, wer in den Gremien sitzt. Deswegen: Machen Sie von Ihrem Wahlrecht Gebrauch!

Nun wünsche ich Ihnen, dass Sie das alte Jahr gut abschließen und das neue Jahr gut beginnen. Kommen Sie gerne immer auf mich zu – ich freue mich immer über Rückmeldung (auch zu diesem Text)! Bleiben Sie engagiert, bleiben Sie offen, bleiben Sie gesund und bleiben Sie Wangener/in. Und bleiben Sie, um mit unserem langjährigen Oberbürgermeister Manfred Rommel zu sprechen: trotz allem heiter!

Ihr Jakob Bubenheimer, Bezirksvorsteher

Foto: Bezirksamt Wangen (Photo by Thomas Niedermueller / www.niedermueller.de); Kontakt: jakob.bubenheimer@stuttgart.de


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