Jetzt Halteverbote – Kapitulation vor Falschfahrern?

Stuttgart-Wangen, [post_published] … Die Wangener kommen nicht zur Ruhe. Heute, am Samstagmorgen (29.10.2022), wurden sie von einem Schildertrupp überrascht, der plötzlich Halteverbote in den engen Gässle aufstellte (Foto: Klotz). Dies berichten gleichzeitig zwei WILIH-Leser, die die Welt nicht mehr verstehen. Fällt der Stadt nichts Besseres ein, als Falschfahrern mehr Platz zu geben, indem man Anwohnern die ohnehin knappen Parkplätze nimmt?

Offenbar will die Stadt ein Verkehrschaos dadurch verhindern, dass sie durch Parkverbote verbotswidriges Fahren gegen die Einbahnstraße erleichtert. Dadurch kam es in der vergangenen Woche – der Woche Eins des baustellenbedingten Umleitungsverkehrs – immer wieder zu illegalem Begegnungsverkehr und verstopften Einbahnstraßen. Im Stundentakt machten Stau-Fotos und Verkehrschaos-Videos von Wangenern über soziale Medien die Runde. Gestern gab eine ausführliche Information der Stadt über die Umleitung eigentlich Anlass zu Hoffnung auf eine Besserung. Doch von der heutigen Maßnahme war da keine Rede.

„Besser wäre es, Falschfahrer aufzuschreiben”

Anwohnerin Monika Baghdjian bezeichnet die neue Maßnahme ironisch als „Geniestreich”. Sie vermutet eine Kapitulation der Stadt vor Falschfahrern: „Wahrscheinlich ist die Idee, dass Autofahrer jetzt wenigstens aneinander vorbeikommen, wenn sie verkehrswidrig die Einbahnstraße durchfahren.” Besser fände sie, „zu den Hauptverkehrszeiten jemand vom Ordnungsamt hinzustellen, der alle Falschfahrer aufschreibt”. Baghdjian ist überzeugt: „Die Stadt könnte zumindest in den ersten Tagen viel Geld einnehmen.”

„Die beste Realsatire verfasst das Leben und die Stadtverwaltung”

Voller Ironie ist eine Glosse, die WILIH-Leser Norbert Klotz zum neuen Halteverbot geschickt hat. „Endlich! Schleichverkehr in Wangen erleichtert!” hat er seine Ausführungen überschrieben. Klotz erklärt die Maßnahme und deren Konsequenz so: „Der Vorteil für den Schleichwegverkehr ist eindeutig: Es gibt in den Einbahnstraßen bei dem regelmäßig zu beobachtenden Gegenverkehr weniger Engstellen und somit weniger aggressives Angehupe. Sicherlich ein Vorteil, den die Anwohner mehr als zu schätzen wissen. Die haben zwar noch keine Idee, wohin sie ihre jetzt im Halteverbot stehen Autos abstellen können, aber immerhin ist etwas geschehen, das zu honorieren ist. Die Anwohner wissen, wer die beste Realsatire verfasst: das Leben und die Stadtverwaltung.”


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6 Gedanken zu „Jetzt Halteverbote – Kapitulation vor Falschfahrern?

  • Vergangenen Samstag (29.10.22) habe ich mit dem Rad diverse Straßen in Alt-Wangen kreuz und quer befahren. Es fällt mir schwer Sperrungen, Wegweisungen etc. in einem sinnvollen Zusammenhang zu sehen.
    Insbesondere protestiere ich auch gegen die Maßnahmen zum Nachteil von Fußgängern um den neu zu bauenden Kreisel herum, die fast schon auf eine Totalsperre für die umweltfreundlichsten und zugleich schwächsten Verkehrsteilnehmer/innen hinausläuft. Auch für Radler ist es sehr schwierig dort.
    Ich habe mehrfach gesehen, dass Autofahrer die vorrübergehende Einbahnstraße Zinkbrunnenstr. zwischen Ravensburger und Höhbergstraße offen missachten. Ich kann den Beschwerden von Mitbürger/innen in Medien (Wilih, nebenan.de) ausdrücklich nur beipflichten.
    In der Höhbergstr. wurde am Samstag ein striktes Halteverbot eingeführt, wodurch „Falschfahrern“ indirekt Recht gegeben wird. Das findet bei den Anwohnerinnen ind Anwohnern kein Verständnis mehr.
    In die Einbahnstraße Biberacher Str. wird derzeit immer wieder falsch, von der Ulmerstr. her, entgegen der vorgeschriebenen Richtung reingefahren. Ich habe es heute selber erlebt, als ich per Rad aus Richtung Obi kommend kurz vor der Marktecke plötzlich ein Auto vor mir hatte, das gegen die Einbahrichting fuhr! Der Fahrer zeigte kein Verständnis, dass ich ihn zum Umkehren aufforderte, erst als sich hinter mir immer mehr Autos stauten, drehte er schimpfend um und bretterte (!) mit quietschenden Reifen zurück Richtung Ulmer.
    Anstatt die Halteverbotsschilder wieder wegzunehmen, scheinen die Einbahnstraßen-Schilder Ecke Ravensburger/Zinkbrunnenstr. inzwischen weg zu sein, also jetzt legal in beiden Richtungen fahrbar. Man möge mich korrigieren.
    Hier wird nicht mit, sondern gegen die Anwohner/innen geschafft!
    Es wird von vielen nachdrücklich gefordert, dass hier endlich polizeilich bzw. ordnungsamtlich Kontrollen in angemessenem Umfang (nicht bloß 1 x zwei Stunden) laufen.
    Auch muss die Fußgänger- bzw. Fahrradsituation verbessert werden.
    Anderswo (ich sah es z. B. 2012 in Albanien) beherrscht man die Methode, nur einen Teil, besser eine Richtung von Straßen (wg. Bauarbeiten) zu sperren und den Verkehr nebenher auf dem nicht gesperrten Teil vorbei zu leiten, danach dasselbe umgekehrt. Zumindest für Fußgänger dürften solche Interimslösungen bei entsprechendem Willen leicht möglich sein. Aber den Willen sehe ich gerade nicht.
    Irgendwann haben viele Leute wirklich mal die Nase voll!
    Meine Bitte per Mail heute früh an Herrn Bubenheimer war: Bitte versuchen Sie bei der Stadtverwaltung Besserung zu erreichen. Für eine Begehung mit Vertreter/innen der Stadtverwaltung stehe ich gern zur Verfügung, aber bestimmt nicht nur ich. Sicherlich auch andere Bezirksbeiräte und betroffene Mitbürgerinnen, Anwohner und Presse…

  • Man soll ja nicht nur über Negatives maulen, sondern darf gerne auch mal über positive Entwicklungen berichten. Also… Die Einbahnstraßenreglung in der Höhbergstraße/Zinkbrunnenstraße zwischen Kirchweinberg und Ravensburger Straße ist aufgehoben, die Beschilderung abgebaut worden. Es ist jetzt der seit Jahrzehnten bewährte Gegenverkehr, wie er bis zum 23.10.2022 galt, wieder möglich. Allerdings reicht diese Maßnahme allenfalls für ein kleines Lob (Schwäbisch: Löble) an die Verwaltung. Denn das angeordnete und ausgeschilderte absolute Halteverbot gilt noch immer. Das macht keinen Sinn, der Verkehr rollte in der Vergangenheit auch an den Engstellen stets halbwegs flüssig, ganz ohne Einschränkungen beim Parken.

  • Es ist schon der Wahnsinn, was den Anwohnern hier seit mittlerweile fast 2 Jahren abverlangt wird! Anstatt hier sinnlos den deutschen Schilderwald weiter zu füttern, sollte endlich der Anwohnerparkausweis eingeführt werden. Dann erübrigt sich vieles. Und egal ob der Situation, hört vielleicht auch endlich das wilde Parken unter der Woche von Auswärtigen auf! So macht man keinen Stadtteil attraktiv oder hält Immobilienpreise stabil…

  • Ich bin Anwohnerin und leide seit Monaten unter der chaotischen Verkehrssituation. Das heute großflächige Aufstellen von Parkverbotsschildern ändert leider nichts an der Situation, nämlich, dass sich viele Autofahrer schlichtweg weder an die vorgeschriebene Höchstgeschwindikeit noch an die Einbahnstraßenbeschilderung halten. Es bewirkt einzig und allein, dass ohnehin schon knapper Parkraum für die Anwohner ein noch rareres Gut wird. Und es hilft den Geisterfahrern, besser an den ihnen entgegen fahrenden Verkehrsteilnehmern vorbeizukommen. Statt großflächig Parkverbot zu kennzeichnen wäre der Einsatz von Polizei oder Ordnungsamt, zumindest in den Stoßzeiten, eine deutlich sinnvollere Maßnahme.

  • Gefühlt ist im Moment überall Parkverbot, auch in Sillenbuch kann man ein Lied davon singen. Hier geht es zwar nicht um Umleitungsverkehr, dafür um Glasfaserausbau und einige Hausneubauten, die sich seit Monaten ziehen und an denen oft tage- und wochenlang keiner arbeitet.

  • Das muss auch mal gesagt sein:
    Die Wangener Bürger können froh sein, dass es noch den WILIH gibt, so erfahren die Bürger aktuell, was im Ort abgeht. Die Zeitungsverlage der Stuttgarter Presse sollten sich ein Beispiel nehmen.
    Danke dem Teamwork-Verlag für die offene Berichterstattung!

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