Kampf um gute Luft

Seit neun Jahren gibt es in Stuttgart ein Durchfahrtsverbot für große Lastwagen. Lieferverkehr ist von dem Verbot ausgenommen. Die Getränkekästen für den Sommerdurst sind ja schlecht mit Lastenfahrrädern auf die Fildern zu fahren. Und wer ein Haus baut, muss natürlich auch Baumaterialien anliefern lassen können. Das bezeichnet man als Zielverkehr. Unumgänglich sind auch LKW-Transporte in umgekehrte Richtung. So zum Beispiel von Stuttgarter Firmen ins In- und Ausland. Insbesondere Containertransporte vom Stuttgarter Hafen in die große weite Welt. Also der Quellverkehr. Doch Durchfahrten will man seit März 2010 verhindern, weil sie die Stuttgarter Luft belasten. Aber funktioniert das auch? Zweifel werden nun aus Hedelfingen genährt. Denn dort hat sich endlich mal jemand die Mühe gemacht, die Containertransporte durch den Ort in Richtung Fildern und umgekehrt genauer zu analysieren. Und siehe da: Ein sehr, sehr großer Teil der LKWs darf nicht durch Hedelfingen fahren. Sondern müsste ausgeschilderte Routen über arrondierende Bundesstraßen oder Autobahnen nehmen. Das aber kostet Zeit und Maut. Aber die Stadt kontrolliert ihr Verbot kaum, will nun sogar Anzeigen aus Hedelfingen nicht mehr bearbeiten. Wird hier mit zweierlei Maß gemessen? Während Otto Normalverbraucher auf seine alten Tage seinen Alt-Diesel-PKW verkaufen und für teures Geld ein neues Auto kaufen muss, mit dem er wahrscheinlich bis an sein Lebensende kaum noch mehr als tausend Kilometer im Jahr fährt, darf sich eine Spedition nach der anderen ungestraft illegal durch die Stadt bewegen und die Luft verpesten. Nur zu verständlich, dass die Hedelfinger nun sagen: Uns reicht’s! Schön wäre es, wenn sie Verstärkung aus Heumaden, Sillenbuch, Riedenberg, Kemnat, Ruit… bekämen.

Rundgeschaut … Die Seite 3 Kolumne aus dem WILIH … 3.7.2019