
Mit der Biotonne die Welt retten – aber richtig!
Alle, die ihre Stinkeabfälle fein säuberlich in grünen, angeblich abbaubaren Plastikbeuteln verpackten, bevor sie sie in die braune Tonne stopften, müssen jetzt ganz stark sein. Ebenso die Hausmeister von Mehrfamilienhäusern und Wohnanlagen, die durch das Einhängen grüner Biosäcke die braune Tonne vorm Haus davor zu schützen versuchten, dass sich alsbald – und nicht bloß im Hochsommer – darin die sprichwörtlichen Maden im Speck suhlen. Denn: Ab dem 1. Mai 2025 haben Kunststoffe im Bioabfall (bis auf Mikromengen) nichts mehr zu suchen. Auch die beliebten Biosäckchen nicht. Eine novellierte Verordnung legt nun neu fest, was in die braune Tonne darf und was nicht. Wenig verwunderlich: Die neuen Regeln haben wir der Europäischen Union zu verdanken. Denn die Abfalltrennung ist ein globales Thema. Da darf Europa nicht hintenan stehen. Dabei konnte man sich bislang schon wundern, dass beispielsweise in Stuttgart grüne Plastikmüllsäcke für braune Tonnen auf dem Index standen, hingegen bei bayerischen Recyclinghöfen sogar zur Auskleidung brauner Tonnen verkauft wurden. Die Rettung der Welt ist eben manchmal eine höchst regionale Aufgabe. Wir haben dieses Phänomen ja schon zu Zeiten des Stuttgarter Feinbstaubalarms bewundern dürfen. Während der Heumadener seinen alten Diesel nicht mehr aus der Garage holen konnte, ohne ein Knöllchen zu riskieren, durfte einen Kilometer weiter in Ostfildern munter weiter gedieselt werden. Als würde sich der Staub an Landkreisgrenzen halten. Oder der Biosack an Landesgrenzen. Wie auch immer: Der brave Bürger wirft seinen Bioabfall ab jetzt unplastifiziert in die braune Tonne. Bis sie zum Himmel stinkt und anfängt zu leben. Dann spätestens werden sich die Menschen wahrscheinlich zweimal überlegen, ob sie ihre Bioabfälle nicht lieber in – nicht abbaubaren – Plastiktüten sammeln und in die schwarze Tonne stopfen. Auch wenn das auf Dauer vielleicht höhere Abfallgebühren nach sich zieht. Denn die Biosauerei beginnt schließlich schon in der eigenen Küche und nicht erst in der Mülleimerbox vorm Haus. Oberhalb der Ekelschwelle in den eigenen vier Wänden fragt niemand, wie es um die Welt und deren Rettung bestellt ist.
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