Navis locken in die Irre – was tun dagegen?

Stuttgart-Wangen … Wenn während Bauarbeiten eine Straße gesperrt ist und der Verkehr umgeleitet wird, dann heißt das noch nicht, dass alle Autofahrer die ausgeschilderte Route nehmen. Manche ignorieren auch die Schilder und fahren streng nach den Vorgaben ihres Navigationssystems. Auch wenn dies auf verbotene Wege führt. Das ist zwar nicht zulässig, wird aber gemacht. In Wangen kam es jüngst zu einer besonders gravierenden Irreführung durch Navis. Was kann die Stadt dagegen tun – nicht bloß in Wangen, sondern generell?

Natürlich hat die Stadt Recht, wenn sie empfiehlt „amtlichen Umleitungsrouten zu folgen”. Denn: Sie berücksichtigen die „örtlichen Belange”, antwortet Stadtsprecher Martin Thronberens auf eine Anfrage von WILIH. Gemeint ist: Die Umleitungsstrecke ist in aller Regel so ausgeschildert, dass der Verkehr fließt und sich nicht irgendwo verfranst. Genau das war aber während der Arbeiten an der Hedelfinger Straße in Wangen passiert. Reihenweise quälten sich schwerste LKWs durch enge Gässchen und trieben die Anwohner zur Verzweiflung.

Navis reagieren erst bei Störungen

Ein wesentlicher Grund für das Ärgernis dürfte gewesen sein, dass gängige Navigationssysteme nicht die von der Stadt ausgeschilderte Umleitung angaben, sondern auf eine Route lenkten, die lediglich für Anliegerverkehr freigegeben war. Warum ist das so?

Es gebe derzeit keine Garantie und Verpflichtung, dass Navigationssysteme dauerhafte oder temporäre Beschilderungen oder Verkehrsregelungen einpflegen, teilt Martin Thronberens mit. Das Problem: „Die Navigationssysteme routen auf Grundlage von Reisezeiten und reagieren daher erst, wenn es zu Störungen kommt.”

Zukunftsthema für die Verkehrsleitzentrale

Die Übermittlung von Umleitungen oder anderer verkehrslenkender Strategien an Routing- beziehungsweise Navigationsdienste sei ein wichtiges Zukunftsthema, schreibt Thronberens. Die Integrierte Verkehrsleitzentrale der Landeshauptstadt Stuttgart (IVLZ) treibe daher diese Entwicklung nach vorne. „So werden unter Beteiligung der IVLZ Digitalisierungsprojekte umgesetzt, um die letztlich erforderlichen bundesweiten Standards und Regelungen zur Übernahme durch Routingdienste zu etablieren.” Derzeit gebe es für die automatisierte Übermittlung solcher Informationen allerdings noch keine standardisierten Formate und Schnittstellen.

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