Nur Bares ist Wahres

Immer wieder wird über die Abschaffung des Bargelds diskutiert. Forscher haben nun herausgefunden, wie in der vorigen Woche zu lesen war, dass sich Konsumenten beim Bezahlen per Karte weniger gut an ihre Ausgaben erinnern können als beim Hantieren mit Scheinen und Münzen. Implizit ist mit dieser Erkenntnis die Warnung verbunden, das Bezahlen mit ec-, Kunden- oder oder Kreditkarte könnte die Verbraucher zu unüberlegten Einkäufen verführen und längerfristig in die Schuldenfalle treiben.

Na ja, bevor die Falle zuschnappt, wird sich wohl erst einmal das Konto leeren: Hinweise auf Schulden verbergen sich hinter dem Kürzel „S“ (für „Soll“) oder einem Minuszeichen vor oder hinter dem Saldo. Aber das weiß nicht jeder. Wie auch der Begriff „Rechnung“ nicht jedem geläufig ist, „Mahnung“ schon gar nicht. Manche Schuldner erfahren sogar weder von dem einen noch dem anderen etwas, weil sie aufgrund ausschließlichen Austauschs von Nachrichten in sozialen Netzwerken verlernt haben, ihren Briefkasten zu leeren beziehungsweise darin befindliche Briefe zu öffnen. Wundern würde einen auch nicht, wenn die ständige Werbung mit Null-Prozent-Finanzierung dahingehend fehlinterpretiert werden könnte, auf Pump gekaufte Autos, Möbel oder Elektrogeräte nutzen zu dürfen, ohne dafür etwas berappen zu müssen. Insofern können Warnhinweise nicht schaden. Ebenso wenig wie die Erinnerung an das gute alte Prinzip: Nur Bares ist Wahres.

Rundgeschaut … Die Seite 3 Kolumne aus dem WILIH … 15.11.2017