Polizeiberichte zum Kopfschütteln

Heute etwas Denksport. Zitate aus Polizeimeldungen eines einzigen Tages. Drei Fälle. Auch wenn sie nicht das WILIH-Land betreffen, seien einige Passagen aus den Berichten der Polizei hier wiedergegeben – ohne Ortsangaben, weil sich die geschilderten Fälle überall ereignet haben könnten. Keine Unterhaltungslektüre, eher als Trainingseinheit im Kopfschütteln geeignet. Fall 1, ein Steinewerfer: „Ein 24 Jahre alter Mann stand mit seinem Mercedes gegen 18.30 Uhr bei rotem Lichtzeichen an einer Ampel, als er einen lauten Knall an seinem Fahrzeug vernahm. Beim Aussteigen machte ihn ein Passant auf einen faustgroßen Stein aufmerksam, der neben seinem Fahrzeug lag, offenbar kurz oberhalb der Heckscheibe des Mercedes einschlug und vermutlich von oben geworfen wurde.” Fall 2, der rabiate Ladendieb: „Polizeibeamte haben einen 22 Jahre alten Mann vorläufig festgenommen, dem vorgeworfen wird, Waren in einem Kaufhaus gestohlen und sich gegen das Festhalten gewehrt zu haben. Ein 55 Jahre alter Detektiv sprach den Tatverdächtigen gegen 17.10 Uhr an, nachdem dieser offenbar mehrere Packungen Beruhigungsmittel eingesteckt und ohne zu bezahlen den Kassenbereich passiert hatte. Der 22-Jährige stieß den Detektiv weg und flüchtete. Mit Hilfe mehrerer Passanten gelang es dem Detektiv, den Tatverdächtigen auf dem Gelände einer Tankstelle festzuhalten und den alarmierten Polizeibeamten zu übergeben.” Fall 3, Behinderung eines Feuerwehreinsatzes: „Ein 31 Jahre alter Feuerwehrmann war gegen 17.30 Uhr mit einem Feuerwehrfahrzeug auf Einsatzfahrt. Auf Höhe der Stadtbahnhaltestelle warteten drei Fahrzeuge an einer roten Ampel. Während zwei der Autos versuchten, Platz für das Einsatzfahrzeug, das mit Blaulicht und Martinshorn unterwegs war, zu machen, blieb der Fahrer des SUV, der als erstes an der roten Ampel stand, unbekümmert stehen. Mehrere Passanten sowie ein Stadtbahnfahrer forderten den Fahrer durch Gesten auf, Platz zu machen. Dies ignorierte er zunächst offenbar, bevor er schließlich davonfuhr.” Kein „Mord und Totschlag”, wie man so schön sagt. Keine spektakulären Fälle. Aber in jedem der drei Beispiele nahm jemand zumindest billigend in Kauf, dass ein Mitmensch geschädigt oder verletzt wird und vielleicht sogar sterben könnte. Was geht bloß in den Köpfen der Menschen vor?

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