Rundgeschaut 7.9.2016

Pausengesellschaft

Die Schulferien neigen sich ihrem Ende zu. Die so genannte Sommerpause, die schon in den vergangenen Jahren zu immer ausgedehnterer Sedierung des Arbeitslebens geführt hatte, scheint in diesem Jahr noch einmal zugelegt zu haben. Mit Fußballeuropameisterschaft  und Olympischen Spielen gesellten sich zu den Sommerferien noch zwei mediale Großereignisse, die an sich schon Lähmungserscheinungen in der Arbeitswelt verursachen. Daheimgebliebene durften sich deshalb über leere Parkplätze in Einkaufszentren freuen. Nicht immer hingegen über kurze Warteschlangen an den Kassen, denn die Urlaubszeit führt auch in Supermärkten zu Personalenpässen; in der Folge sind dann meistens weit weniger Kassen besetzt als sonst. Daher muss man sich auch in frequenzschwachen Zeiten beim Warten nicht umgewöhnen. Ansonsten schon. Denn im Fernsehen kommt eine Wiederholung nach der anderen, beliebte Talk- und Quizsendungen fallen wegen mehrmonatiger Moderatorenurlaube ganz aus. Und Nebensächlichkeiten, die früher geeignet waren, als „Story” das Sommerloch zu füllen, veralten heute dank der Höchstgeschwindigkeitsberichterstattung des Internets ­– in der es zu jedem in China umfallenden Sack Reis einen Liveticker gibt – binnen Tagesfrist. Deshalb kann man sich auch kaum noch etwas merken, will es vielleicht auch gar nicht. Passiert etwas, macht ja das Smartphone zuverlässig „Boing”. Spätestens in drei Monaten, um die bis März dauernde Winterpause anzukündigen.