So ein Käse – lakto-vegetarisch von der Teilzeitkuh

Wer nicht genügend ungelesene Bücher im Regal stehen und keine Tageszeitung abonniert hat, für den gibt es jetzt eine alternative Leseempfehlung: die Käsepackung. Ein Beispiel: Auf der Rückseite der Plastikpackung eines bekannten Molkereiprodukts lesen wir, dass es sich um einen Klassiker mit typisch mild-nussigem Geschmack handelt. Ein vielversprechender Prolog. Übrigens hat die Packung seit kurzem einen neuen Inhalt: 140 Gramm sind drin, das entspricht sieben Scheiben. „Neu” bedeutet eigentlich „weniger”, denn es waren mal 160 Gramm und acht Scheiben. Der kritische Kunde mag sich hier fragen: Werde neben der Kuh etwa auch ich gemolken?  Apropos Kuh: Dazu erfahren wir, dass der Käse „ohne Gentechnik” aus der Milch von Kühen hergestellt wird, die mindestens sechs Stunden am Tag an mindestens 120 Tagen im Jahr auf niederländischen Weiden grasen. Wow! So eine Arbeitszeit fordert nicht einmal Verdi. Aber was macht die Kuh wohl die restlichen 18 Stunden des Tages und erst recht die verbleibenden 245 Tage des Jahres (246 in Schaltjahren)? Ein Schelm, wer jetzt an ein Roastbeef oder Filetsteak denkt! Was sich für Vegetarier sowieso verbietet. Anders der literarisch wertvolle Scheibenkäse: Der ist nämlich erklärtermaßen für Lakto-Vegetarier geeignet. Wer also in der Schule immer schlechte Noten hatte, seine Berufsausbildung gerade so geschafft und es in seinem bisherigen Leben nicht wirklich zu etwas gebracht hat, dem sei empfohlen: Werde Lakto-Vegetarier, dann hast Du sogar einen eigenen Käse. Verpackt wird der übrigens „unter Schutzatmosphäre”. Wer jetzt denkt, sein Käse habe vor dem Transport in den Supermarkt noch einen kleinen Wellnessurlaub absolviert – na ja, eher nicht. Die Schutzatmosphäre ist nämlich ein Gasgemisch – in der Regel aus Sauerstoff, Kohlendioxid und Stickstoff – zur Sicherung der Haltbarkeit. Einen haltbaren Eindruck macht auch die Verpackung. Die Plastikschale besteht – wie wir weiter lesen dürfen – angeblich aus 30 Prozent recyceltem Material. Sieht aber frisch und sauber aus. Wie der Serviervorschlag auf dem – im Gegensatz zur Schale nicht aus recyceltem Material bestehenden – Packungsdeckel: Man legt den Käse einfach auf eine Scheibe Brot. Was für eine grandiose Idee!

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