SUVs raus aus Städten?

Ein Porsche Macan kam in Berlin von der Straße ab, geriet auf den Gehweg, knickte Poller und einen Ampelmasten um und verletzte vier Fußgänger tödlich. Da der Unfallwagen als eines der beliebten „Sports Utility Vehicles“ (SUV, zu Deutsch „Sportgeländewagen“) gilt, die wegen ihres hohen Schadstoffausstoßes bei Umweltschützern auf dem Index stehen, war die Forderung nach einem SUV-Verbot in Innenstädten nur eine Frage der Zeit. Nahezu reflexhaft kam das Thema auch auf. Allerdings nicht als Frage, sondern gleich als Postulat. Wenige Tage später wurde veröffentlicht, dass ein epileptischer Anfall des Fahrers den Unfall in Berlin verursacht haben könnte. In Stuttgart eriegnete sich ein ähnlicher Unfall, bei dem vier Fußgänger verletzt wurden. Hier wird als Unfallursache überhöhte Geschwindigkeit und vielleicht auch Fahren unter Alkoholeinfluss vermutet, was beides bereits unzulässig ist. Man hat sich aber daran gewöhnt. Das Unfallfahrzeug war ein 3er BMW, für den natürlich niemand ein Innenstadtverbot forderte. Unfallforscher geben inzwischen zu bedenken, dass auch ein Smart bei überhöhter Geschwindigkeit Fußgänger töten kann, diese Gefahr also kein SUV-Spezifikum ist. Gleichzeitig wird Porsches neues Elektroauto namens Taycan (kein SUV) gefeiert, wie generell E-Autos als Mobilitätshelden bejubelt werden. Bis auf 761 PS geboostet, dürfte überhöhte Geschwindigkeit kein Problem sein. 650 Kilogramm Akku an Bord und die Verdoppelung des Stromverbrauchs eines Drei-Personen-Haushalts bei lediglich 17.000 Kilometern Jahresfahrleistung könnten ebenfalls zum Nachdenken Anlass geben. Gleich verbieten?

Rundgeschaut … Die Seite 3 Kolumne aus dem WILIH … 18.9.2019