TransZ im Schatten von Corona – wie geht’s weiter?

Stuttgart-Wangen … Das Entwicklungsprojekt TransZ befindet sich mit neuem Team in einer zweiten Phase. Sie dauert bis Ende 2022 an, dann endet der Förderzeitraum. Coronabedingt hat sich das Wangener Projekt schon länger nicht mehr in der Öffentlichkeit bemerkbar gemacht. Am 15. März gab es einen Statusbericht für den Bezirksbeirat.

Drei Jahre läuft TransZ schon. Von 2017 bis 2020 wurde in zahlreichen Diskussionsrunden viel analysiert und kreiert. Die einzige Einrichtung, die sich auf Dauer etabliert hat, ist eine speziell auf Wangen bezogene Homepage, die tagesaktuell mit Informationen über den Stadtbezirk glänzt. Die drei Moderatoren Michael Weinrich, Monika Baghdjian und Oliver Klein betreuen s-wangen.de ehrenamtlich und haben es fertig gebracht, ein wirkliches Informationmedium aus und für Wangen zu schaffen und zu pflegen.

Weiterhin erinnert man sich in Wangen gerne an eine Bauwerkstatt, die im Juni 2019 einen Bereich vor der Kelter möblierte und so einen kleinen Treffpunkt schuf. Leider waren die „Stadtmöbel” aber nur recht kurz vor Wangens guter Stube zu sehen. Wegen der guten Resonanz wird aber über eine Neuauflage der Aktion nachgedacht.

Gerne verweisen die Stuttgarter Stadtplaner im Zusammenhang mit TransZ auf die Umgestaltung des Keltervorplatzes. Dieses Vorhaben liegt den Wangenern besonders am Herzen und ist spätestens seit der Sanierung der Kelter und der Neugestaltung des Platzes hinter ihr ein vordringlicher Wunsch. Der Bezirksbeirat hat sich seit vielen Jahren dafür stark gemacht – wie auch an seiner Spitze die Wangener Bezirksvorsteherin Beate Dietrich. Dass es nun bald voran gehen soll, ist auch – aber nicht nur – TransZ zu verdanken. Immerhin, der Impuls aus dem Projekt heraus zeigt Wirkung. Der Kelterplatz könnte deshalb auch TransZ wieder in den Vordergrund rücken.

Ansatzpunkte für die Zukunft könnte zudem eine jüngst durchgeführte Umfrage liefern. Immerhin rund hundert Rückläufer lieferten verwertbare Antworten und Kommentare. Frieder Hartung, Stadtentwicklungsplaner im Amt für Stadtplanung und Wohnen, informierte am 15. März in der öffentlichen Sitzung des Bezirksbeirates über Ergebnisse der Wangen-Umfrage: Wangen werde als zentraler, eher ruhiger Bezirk gesehen. Der Wangener Berg bilde ein starkes Rückgrat. Positiv werde der dörfliche Charakter Wangens bewertet. Wünsche verdichten sich auf mehr Qualität zum Bummeln, Radwege, bessere Verbindungen, mehr Mitgestaltung, mehr Gastronomie, weniger Emissionen an der Hedelfinger Straße. Verbindungen nach Hedelfingen, Ober- und Untertürkheim sowie in den Stuttagret Osten könnten besser sein. Generell wünschen sich die Wangener mehr Angebote für Aufenthalt und Begegnung, außerdem mehr Geschäfte für ihr Zentrum.

Neu sind diese Erkenntnisse nicht, sie begleiten TransZ von Anfang an, in diversen Diskussionsrunden wurden schon unzählige Karten zu genau diesen Themen beschrieben und an Pinwände gehängt. Auch die jetzige Idee, den Kontakt zu örtlichen Unternehmen zu suchen und zu intensivieren, ist keineswegs neu. Das Interesse der Geschäftswelt an TransZ im Besonderen sowie an Veränderungen im Allgemeinen hält sich aber in Grenzen. Zudem haben sich inhabergeführte Betriebe in Wangen eher noch rarer gemacht. Der Handels- und Gewerbeverein hatte sich mangels Personal zwischenzeitlich sogar fast aufgelöst und ließ sich nur mit viel Überredungskunst reanimieren – Zukunft ungewiss. Traditionsreichen Ortsfesten hat Corona den Garaus gemacht – hoffentlich nicht für alle Zeiten.

Es ist also nicht gerade einfacher geworden für TransZ. Zudem steht Wangen im kommenden Jahr ein Wechsel an der Spitze des Bezirksamtes bevor. Beate Dietrich, die rührige Bezirksvorsteherin, bei der alle Fäden zusammenlaufen, wird in einem Jahr in den Ruhestand gehen. Sie hofft, dass sie bis dahin noch Einiges für Wangen umsetzen oder zumindest auf den Weg bringen kann. Aber auch sie leidet unter den coronabedingten Kontaktbeschränkungen. Ihr Nachfolger oder ihre Nachfolgerin wird TransZ dann auf die Zielgerade führen drfen – es sei denn, das Projekt wird über 2022 hinaus nochmals verlängert.

Foto (Archiv): Blick von der Höhe über Wangen.

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