Verrückter kleiner Freund

So etwas gibt es selten. Eine Geschichte, die einer zweimaligen Überarbeitung bedarf und dabei im Endeffekt gar keine Story ist. Oder gerade deshalb. Es begab sich in Riedenberg… Am vorvorigen Dienstag gab das Polizeipräsidium Stuttgart einen Fahndungsaufruf an die Presse. Ein Renault Twingo sei gestohlen worden – am Rande des Eichenhains.

Mit der Bitte um Hinweise suchte die Polizei nach dem Auto mit französischem Kennzeichen. Wie es der Zufall wollte, wurde der gesuchte Kleinwagen am selben Tag gegen 17 Uhr wenige Meter neben der WILIH-Redaktion von einer Polizeistreife angehalten. Die Polizisten ließen die Fahrerin nach Überprüfung weiterfahren – alles in Ordnung. Um 17.24 Uhr kam dann eine zweite Pressemeldung zu dem Fall: Das Auto sei gar nicht gestohlen worden, sondern abgeschleppt – und inzwischen wieder im Besitz der Eigentümerin. Es stand im Raum, dass das Auto beim sonntäglichen Fest zur Einweihung des Riedenberger Parkheims irgendwo im Weg und deshalb an den Abschlepphaken genommen worden war. Doch mit Polizeipressemeldung von 18.18 Uhr nahm die Geschichte erneut eine Wende: Das Fahrzeug war weder gestohlen noch abgeschleppt worden. Der kleine Freund hatte sich nur versteckt. Irgendwann hatte ihn seine Eigentümerin dann aber gefunden und war mit ihm davongefahren. Bis zur Begegnung mit der Polizeistreife – siehe oben. Da der fragliche Twingo noch aus einer Epoche stammt, in der Autos von Menschen gefahren wurden und nicht die Menschen von ihren Autos, ist unwahrscheinlich, dass er sich selbstständig gemacht hatte. Verdächtig bleibt er dennoch: Hersteller Renault bewarb seinen Kleinwagen einst mit dem Slogan „Twingo. Der macht die Welt verrückt.”

Rundgeschaut … Die Seite 3 Kolumne aus dem WILIH … 2.11.2017