Waldheimverein Hedelfingen lässt nicht locker: Ortsausgangsschild versetzen!

Stuttgart-Hedelfingen … Fährt man von Hedelfingen nach Heumaden, dann darf man ab der langgezogenen Rechtskurve oberhalb der Straße Am Bergwald beschleunigen. Zwar nur vom Innerortslimit 50 auf maximal 60 km/h, aber dem Waldheimverein wäre es lieber, dass die Autos noch mit Tempo 50 am Waldheim vorbeifahren. Dafür müsste das Schild versetzt werden.

Die Forderung nach einem Versetzen des Ortsausgangsschildes um gute hundert Meter in Richtung Lederberg erhebt Paul Wurm bereits seit einigen Jahren. Doch richtig deutlich wurde der Vorsitzende des Waldheimvereins Hedelfingen am 21. März mit einem entsprechenden „Antrag“, den er via Bezirksbeirat an das Amt für öffentliche Ordnung stellte. Die Antwort kam nach einem erneuten Hinweis auf der Hedelfinger Einwohnerversammlung (24.7.2017) am 25. September. Wurm kritisiert Form und Inhalt der erneuten Ablehnung und denkt über Konsequenzen nach.

Schild steht vor der Grenze

In ihrer Antwort gegenüber dem Hedelfinger Bezirksbeirat verweist Monika Dietmann auf die Straßenverkehrsordnung. Danach, so die Mitarbeiterin der Stuttgarter Straßenverkehrsbehörde, habe ein Ortsausgangsschild „am Ende einer geschlossenen Bebauung“ zu stehen. Was das ist, erklärt sie auch: „Sie muss vom Fahrenden erkennbar und von der betreffenden Straße aus erschlossen sein.“ Hierauf sei bereits im Jahr 2012 hingewiesen worden. Beiden Kriterien, so die Auskunft nach einer erneuetn Prüfung, entspreche das von Paul Wurm als Abschluss der Hedelfinger Bebauung angesehene Waldheim jedoch nicht. So seien die dortige Kindertageseinrichtung und der Kinderspielplatz über die Straße Am Bergwald erschlossen, dort befänden sich auch Hinweisschilder und Parkplätze. Fazit: Die Ortsausgangstafel sei „richtig platziert“.

Der Waldheimverein fordert eine Versetzung des Ortsausgangsschildes (roter Kreis) nach oben (grüner Pfeil) an die Hedelfinger Markungsgrenze (blaue Linie). Bildschirmfoto: Stadtplan http://gis6.stuttgart.de.

Der kämpferische Vereinsvorsitzende Paul Wurm gibt sich mit dieser Antwort nicht zufrieden. Er besteht nun darauf, bis spätestens am 30. Oktober von der Stadt einen „rechtsmittelfähigen Bescheid“ zu bekommen, gegen den der Waldheimverein vorgehen könne. Seine Argumente: Das Waldheim befinde sich ausweislich seiner Adresse an der Heumadener Straße; es hat die Hausnummer 110. Und die dortige Zufahrt werde sehr wohl genutzt – sowohl von Eltern, die ihre Kinder zur SWSG-Großtagespflege oder zum Kindergarten bringen, als auch von Anlieferen des Waldheim-Lokals. Interessant: Die Markungsgrenze des Stadtbezirks Hedelfingen (siehe Foto) befindet sich exakt oberhalb des Waldheims und nicht schon dort, wo das Ortsausgangsschild jetzt steht. Man mag trefflich darüber streiten können, welches Plus an Sicherheit eine Verlängerung des Tempo 50-Bereichs für die Tagespflegekider und Restaurantgäste im Waldheim bringen kann. Fakt ist: Der Stadtbezirk endet erst dort.

Waldheim weithin sichtbar

Nun kommt als zweites Argument für den Standort des Schildes das Ende der geschlossenen Bebauung ins Spiel. Bis dato geht man bei der Stadtverwaltung wohl davon aus, dass Vorbeifahrende das Hedelfinger Waldheim nicht als Bebauung wahrnehmen können. Zum Zeitpunkt der von Monika Dietmann angesprochenen Stellungnahme vom Januar 2012 mag dies noch so gewesen sein. Spätestens mit der Nacht vom 30. Juni auf den 1. Juli 2012 begann sich die örtliche Situation jedoch zu ändern. In dieser Nacht blies ein kräftiger Sturm einen benachbarten – übrigens städtischen – Baum um, der auf das Waldheim fiel und dessen Dach beschädigte (WILIH 10.7.2012). In der Folge wurden im Herbst 2012 weitere Bäume so gekürzt, dass sie nicht mehr auf das Waldheimgebäude fallen können, weitere 32 Bäume sind im Vorfeld des Spielplatzbaus im Oktober 2013 entfernt oder gestutzt worden. Die letzten beiden großen Bäume über dem Waldheim fielen schließlich vor einem Jahr dem Bau der Leitplanken an der oberen Heumadener Straße zum Opfer (wilih.de 18.10.2016). Seitdem ist das Hedelfinger Waldheim von Vorbeifahrenden bestens zu sehen – eindeutig besser als das von der Stadt als Ende der geschlossenen Bebauung ins Feld geführte Häuserensemble an der Straße Am Bergwald, das deutlich weiter von der Heumadener Straße entfernt ist als das Waldheim. Der Waldheimverein bietet der Stadt nach wie vor eine gemeinsame Besprechung vor Ort an. Vielleicht ein erfolgversprechenderer Weg aus dem Schilderstreit als der Rechtsweg…

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