Wangen macht Welle – Wangen macht Pläne

Stuttgart-Wangen … Das langgezogene Areal nordwestlich des Kinder- und Jugendhauses B10 am Westrand der Uferstraße (B10) soll völlig neu gestaltet werden. Eine Grundlage dafür liefern Ergebnisse eines Ideenwettbewerbs von Studenten aus acht Universitäten, die sich im Auftrag der Stadt Stuttgart mit urbanen Bewegungsmöglichkeiten auseinandersetzten („urban moves”). Ein Siegerentwurf aus dem Jahr 2021 trägt den Titel „Wangen macht Welle”.

Bürgerwerkstatt in der Wangener Kelter

Was das bedeuten soll, weiß in Wangen niemand zu sagen. Außer, dass sich die Studenten diesen Titel ausgedacht haben. Eine Welle im Sinne von Wasser oder einer entsprechenden Bodengestaltung hat man jedenfalls nicht zu erwarten. Bei der Stadt will man den Begriff deshalb auch nicht zu wörtlich nehmen.

Der Entwurf der Studenten skizziert vier Themenbereiche – Entdecken und Spielen, Teamgeist und Dynamik, Hoch und Runter sowie einen Event-Platz. Unter der Regie des Stuttgarter Garten- sowie Sportamtes und des Wangener Bezirksamts wird jetzt an der Konkretisierung gearbeitet. Dabei dürfen die Bürger mitwirken.

In Gang gesetzt wurde die Bürgerbeteiligung im November 2022. Den Anfang machten Kinder, kürzlich sammelten Jugendliche Ideen, am 12. Juli waren in einer gut besuchten „Bürgerwerkstatt” in der Wangener Kelter die Erwachsenen an der Reihe. Sie machten sich Gedanken zu fünf Bereichen, die sich in Wangen als Gestaltungsschwerpunkte herauskristallisiert haben: Kinderspielplatz, Ballspielplatz, Rollsport-Asphaltplatz, Outdoor-Fitnessplatz und Hundeauslauf. Die gesammelten Vorschläge und Bedenken werden nun verdichtet und dokumentiert. Ein Protokoll soll dann auch auf Anfrage beim Bezirksamt erhältlich sein – ab wann, wird bekanntgemacht.

Was ist Kindern und Jugendlichen wichtig?

In zwei verschiedenen Runden mit altersgerechten Beteiligungsverfahren konnten bereits Wünsche und Ideen von Kindern und Jugendlichen gesammelt werden. Über die verdichteten Ergebnisse wurde am 12. Juli berichtet. Nicht unerwartet spielt ein Bolzplatz eine herausragende Rolle.

Wenn Kinder die Fläche gestalten dürften, dann stünden folgende Bereiche auf der Wunschliste: Wiese beziehungsweise Natur, Wasser, Sitzgelegenheiten, Chillen, Klettern, Trampolin, Rutsche, Schaukeln und ein Bolzplatz. Anknüpfend an die Ausgangssituation lauten die Wünsche: Belag und Ballfangzaun verbessern, einen zweiten Basketballkorb aufbauen und – wenn möglich – noch ein (Beach-)Volleyballfeld anschließen. Außerdem wurde bei der Ideensammlung der Kinder genannt: Skaten, Radeln, Rollern, Rollschuhfahren, Wasser-Aktivitäten, genügend Mülleimer, Treffpunkte und Freiflächen.

Nach einer Onlinebefragung Wangener Jugendlicher fand am 19. Juni ein Workshop im Kinder- und Jugendhaus B10 statt. Dabei standen drei Wünsche auf der Hitliste ganz oben: ein Grillplatz, ein Fußballplatz und ein Trinkbrunnen. In drei Kleingruppen wurde dann über Lieblingsorte, deren Belebung (und warum) sowie über Ideen für die Zukunft diskutiert. Beim abschließenden Voting ergaben sich folgende Favoriten: Bolzplatz mit Ergänzungen; Outdoor, Fitness, neue Ideen; Trinkbrunnen, Grün; WLAN; bequem sitzen, Pavillon; Schaukeln; Beachvolleyball. Ruhezonen sind für die Jugendlichen eher uninteressant.

Worauf legen Erwachsene Wert?

Für junge Eltern, das wurde schnell klar, sind vor allem attraktive Spielmöglichkeiten für Kleinkinder und Aufenthaltsqualität für Mütter, Väter oder andere Begleitpersonen wichtig. Dazu gehören auch schattenspendende Bäume. Daher wurden die Ohren gespitzt, als Karl-Heinz Lehrer vom städtischen Gartenamt versprach, dass keine Bäume abgeholzt würden. Fleißig wurden Ideen für Spielgeräte gesammelt. Das Element Wasser spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Für Veranstaltungen wie ein Kindertheater hätte man gerne eine Bühne. Und schön fänden viele auch Flächen zum gemeinsamen Frühstücken oder für Picknicks.

Als heißes Eisen stellte sich der Hundeplatz heraus. Erfahrungen mit dem Ist-Zustand prägen die Diskussion. Hier konfligieren Interessen von Hundebesitzern nicht nur mit denen von Eltern spielender Kinder, sondern auch mit dem Ruhebedürfnis von Anwohnern. Die diskutierten Themen reichen von Zaunhöhe über Kotbeutel, Mülleimer und Leinenzwang bis hin zu einem Sportparcours für Hunde oder Sitzgelegenheiten für ihre Halter. Konfliktpotential bietet auch das Miteinander oder die Trennung von Bolzplatz und Hundeauslauf. Die Debatte wird mitunter emotional geführt – eine besondere Herausforderung für die Planer.

Bei den Bewegungs- und Sportmöglichkeiten stehen auch in Wangen die Klassiker Fußball und Basketball im Vordergrund. Aber auch Volleyball, Federball, Jogging, Calisthenics sowie benutzerfreundliche Angebote zur Förderung der Mobilität – auch für Ältere bis hin zu Senioren – werden gewünscht. Und eine Bahn für das aus Frankreich bekannte Spiel Pétanque. Für die Fußballfreunde könnte sich eine interessante Möglichkeit ergeben, wenn sich das zur Zeit noch auf dem Areal der SportKultur Stuttgart befindliche Minispielfeld an die Eybacher Straße verlagern ließe. SportKultur-Vorständin Beate Dietrich bot das Spielfeld, das demnächst für das geplante Sportvereinszentrum weichen muss, als „Spende” an. Außerdem melden zahlreiche Rollsportarten Interesse an. Bei der Ausgestaltung des Areals stellen sich daher auch Fragen zur Bodengestaltung – von der Wiese über Asphalt bis zu Tartan.

Wie geht es jetzt weiter?

Dies alles und viele Details zu den behandelten Themen werden jetzt von Moderatorin Claudia Peschen zusammengestellt und protokolliert. Ein von der Stadt beauftragtes Planungsbüro macht sich dann an die Arbeit. Noch völlig unklar ist, was das Ganze kosten wird. Hierzu wollte Karl-Heinz Lehrer jetzt noch nicht spekulieren. Allerdings winkte er mit dem Zaunpfahl, dass „urbane Bewegungsräume” in der Stadt einen „hohen Stellenwert” hätten. Ebenso war noch nichts über die zeitliche Perspektive einer Umsetzung zu erfahren. Aber vielleicht ist im November mehr zu erfahren: Dann soll ein Vorentwurf öffentlich in einer Sitzung des Bezirksbeirats Wangen vorgestellt werden.


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