Adventskalender mit Hintertürchen

Jetzt kommt die Zeit, in der allerorten jede Menge Adventskalender zum Kauf angeboten werden. Offenbar in der (irrigen) Meinung, dass niemand mehr in der Lage und willens ist, sich selber etwas auszudenken und einen ganz individuellen Kalender zu basteln und zu befüllen, kommen jedes Jahr noch mehr neue Pappkartons mit hinter 24 zu öffnenden Türchen versteckten Überraschungen auf den Markt. Inzwischen gibt es neben den klassischen Adventskalendern für Kinder, die in der Regel mit Süßigkeiten gefüllt sind, auch zahlreiche Adventskalender für Erwachsene mit mehr oder weniger geschmackvollem Inhalt. Die Preise sind zunehmend stattlich. Wahrscheinlich ist in dieser Adventszeit hinter jedem Türchen auch ein Hauch von Inflation versteckt. Den wertvollsten Adventskalender bietet in diesem Jahr unsere Bundesregierung an. In einem Schrank – so groß wie eine Packstation – mit einem fantasievollen Bild von einem Schlitten vorne drauf, der an einer Ampel einen Kavalierstart vollführt, verbergen sich hinter 24 Türen vorweihnachtliche Wohltaten. Aus gegebenem Anlass sind viele davon in Paketen verpackt, die mangels endgültiger Ausgestaltung Gutscheine zur späteren Einlösung enthalten. Wir finden darin einen Abwehrschirm, an anderen Tagen Preisbremsen für Gas, Fernwärme und Strom sowie Preisobergrenzen. Alle paar Tage sind nützliche Tipps zum Energiesparen eingestreut. Gelegentlich ist auch ein Glückskeks mit einer Härtefallregelung dabei. Hinter anderen Türchen finden sich Säckchen, die mit Bürger- oder Wohngeld gefüllt sind – vorerst noch symbolisiert durch Spielgeld, aber später soll man das umtauschen dürfen. Reisefreudige werden sich besonders über das deutschlandweite ÖPNV-Ticket freuen, für das allerdings pro Monat wohl 49 Euro zu berappen sein werden. Adventskalender haben manchmal auch Hintertürchen. Und nicht bloß im Winter hilft gegen die kalte Progression vielleicht ein wärmender Grundfreibetrag oder Unterhaltshöchstbetrag sowie eine kleine Schatztruhe mit etwas mehr Kindergeld. Leider steht der Preis für den Bundesadventskalender 2022 noch nicht endgültig fest. Nur, dass es viele, viele Milliarden Euro sein werden. Das ist allerdings kein Spielgeld.

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