B10-Überdeckelung – machbar, aber wie und wann?

Stuttgart-Hedelfingen … Die ungeliebte Bundesstraße 10 (B10, Uferstraße) zu überdeckeln, ist ein langgehegter Traum in Hedelfingen. Lärm und Abgase würden die Wohngebiete entlang der Verkehrsachse dann nicht mehr stören. Andererseits ist die Anbindung des Stuttgarter Hafens ein wirtschaftlich bedeutsames Anliegen. Jetzt liegt eine Machbarkeitsstudie für Leichtbau-Grünbücken vor, die neben der Verbindung von Hedelfingen und Obertürkheim auch die Interessen des Hafens berücksichtigt.

Durchgeführt wurde sie vom Planungsbüro str.ucture in Zusammenarbeit mit der Leichtbau BW GmbH (beide in Stuttgart), einer auf Leichtbauprojekte in Baden-Württemberg spezialisierten Wirtschafts- und Wissenschaftsförderungsgesellschaft. Am 21. September wurden die Grundgedanken der erst sparsam bebilderten Studie in der öffentlichen Sitzung des Hedelfinger Bezirksbeirats erstmals präsentiert.

Zwei Wege erscheinen denkbar. Eine Minimallösung sieht eine Aufwertung des Hedelfinger Platzes und eine balkonartige Umgestaltung der bislang wenig fußgängerfreundlichen Otto-Hirsch-Brücken vor. Fuß- und Radverkehr auf der Brücke könnten bei diesem Modell entkoppelt werden. Eine weitergehende Einhausung der B10 würde deutlich mehr Potentiale eröffnen, nämlich für ein Wohngebiet (25.000 Quadratmeter), eine Parkfläche (9.000 Quadratmeter), Sport- und Veranstaltungsflächen (10.000 Quadratmeter) sowie 25.000 Quadratmeter Büro- und Gewerbeflächen. Abgase und Verkehrslärm, die von der B10 ausgehen, wären durch deren Einhausung weitgehend einzudämmen. Hedelfingen ließe sich „deutlich attraktiver machen”, sagte Professor Michael Herrmann in der öffentlichen Sitzung des Hedelfinger Bezirksbeirats.

Aber: Was kostet das, und wie lange dauert es? Ein innerstädtischer Überbau wie der der A81 in Freiberg am Neckar – ein Referenzprojekt von str.ucture – sei mit 130 Millionen Euro zu veranschlagen, nannte Herrmann auf Nachfrage eine Größenordnung. In einem abschnittsweisen Bau sehe er aber keine Vorteile. Die Bezirksbeiräte waren insgesamt angetan. Doch: Wer soll das bezahlen? Und: Würde sich sogar ein Stück IBA nach Hedelfingen holen lassen? Weiterdenken erlaubt…

Das obige Archivfoto zeigt den Blick auf das Otto-Hirsch-Center und das dahinterliegende Hafengebiet, durchschnitten von der B10.

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