Bernhardskirche – Förderverein jetzt gründen!

Stuttgart-Rohracker … Die Zukunft der Bernhardskirche ist offen. Grund: Die evangelische Kirche muss sparen, immer weniger Gläubige nutzen die Gotteshäuser. So auch in Rohracker. Doch als Bauwerk verdient die Kirche Unterstützung, meinen etliche Bürger. Allen voran die Ortshistoriker Hans-Peter Seiler und Michael Wießmeyer. Darum möchten sie einen Förderverein ins Leben rufen. Wer macht mit?

Es gelte, „die Kirche aus dem Kirchenleben herauszuheben”, lautet das Ziel einer Interessengemeinschaft, die sich seit 2018 mit Ideen zur Förderung und zum Erhalt der Bernhardskirche befasst. Das Kirchenbauwerk an der Rohrackerstraße 257 ist bald an die 600 Jahre alt und wurde vor knapp sechzig Jahren das letzte Mal grundlegend saniert. „Die Bernhardskirche ist ein besonders schönes Beispiel spätgotischer Dorfkirchenarchitektur”, heißt es auf der Webseite der evangelischen Kirchengemeinde Hedelfingen-Rohracker-Frauenkopf. Auch ihre Lage unterhalb der Weinberge im malerischen alten Ortskern von Rohracker sowie ihr Garten mit einer großen schattenspendenden Linde, die auch schon etwa 150 Jahre alt ist, machen die Bernhardskirche einzigartig.

Notwendige Bauunterhaltung – hoher Finanzbedarf

Dies gelte es der Nachwelt zu erhalten, haben sich Hans Peter Seiler und Michael Wießmeyer vorgenommen. Außerhalb der Gemeindearbeit solle die Kirche „als Kulturgut” gewürdigt und erhalten werden. Am 27. Juni hat sich die Interessengemeinschaft wieder in Rohracker getroffen. Bei der Gelegenheit berichtete die zuständige Pfarrerin Vinh An Vu „von der Notwendigkeit erheblicher Bauunterhaltungsmaßnahmen an der Bernhardskirche”, heißt es im Protokoll. Dafür werde Geld benötigt. Viel Geld. Bereits vor zwei Jahren sei der Finanzbedarf auf 1,4 Millionen Euro geschätzt worden, erinnert sich Hans-Peter Seiler.

Deshalb strebt man nun die Gründung eines gemeinnützigen Vereins an, „der Geld generiert, um das Kirchengebäude zu erhalten und vor allem auch Projekte fördert, die die Kirchengemeinde nicht im erforderlichen Umfang betreiben kann”. Zudem ließe sich so der Kirchengemeinderat unterstützen, „Ideen einzubringen, wie der Standort für die Zukunft gesichert werden kann”.

Und das zeichnet sich als Herkulesaufgabe ab. Denn schon jetzt habe die Gemeinde vier Kirchen zu unterhalten, eine Fusion mit Wangen sei geplant, die Frage des zentralen Sitzes aber noch offen, erklärt Seiler. Hinzu komme, dass nach einem Beschluss der Landessynode bis 2040 alle Kirchen klimaneutral werden sollten. Was das koste, werde gerade ermittelt. So lange lägen alle Baupläne auf Eis. Gut möglich sei, dass rund ein Drittel aller Kirchen-Liegenschaften verkauft werden müssten.

Förderverein jetzt gründen – nächstes Treffen am 10. Oktober

Eine ausweglose Situation? Nein, so schnell will man in Rohracker die Flinte nicht ins Korn werfen. Aus der Rohracker Bevölkerung könnten Ideen in die Kirchengemeinde hineingetragen werden, ebenso könnte der Standard der Bauunterhaltung hinterfragt werden. Und diskutiert werden, in welcher Funktion die Bernhardskirche eine Zukunft haben könnte. Als Kirche? Oder mit einer anderen Nutzung?

Erste Signale aus der Interessengemeinschaft deuten auf eine Vereinsgründung hin. „Wenn, dann jetzt!” sagen Hans-Peter Seiler und Michael Wießmeyer. Deshalb hat man ein nächstes Treffen am Donnerstag, 10. Oktober, vereinbart (19 Uhr). Bis dahin soll ein diskussionsfähiger Satzungsentwurf vorliegen. Außerdem strebt man an, dann bereits einen Vorstand bilden zu können, der auf einer Gründungsversammlung antritt.

Hans-Peter Seiler hofft auf eine rege Diskussion in Rohracker und ist gerne bereit, das ehrgeizige Vorhaben mit Interessenten zu besprechen. Sie dürfen sich gerne via E-Mail an ihn wenden: hans-peterseiler@web.de.


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