Beschwerlicher Weg zum Waldwanderweg
Stuttgart-Hedelfingen … Beim Hedelfinger Waldheimverein hat man eine Idee: Zwischen dem Waldheimparkplatz und dem Sportgelände am Dürrbach ließe sich durch den Wald eine Verbindung schaffen, meint Paul Wurm. Der Vereinsvorsitzende bewegt die Idee von einem Waldwanderweg von Hedelfingen über Rohracker bis nach Sillenbuch bereits seit 2016 in seinem Kopf. Und er weiß Hans-Peter Seiler an seiner Seite, der nach einer gemeinsamen Waldbegehung vor vier Jahren bereits Pläne skizzierte. Der frühere Bezirksvorsteher von Hedelfingen sei sogar „geistiger Vater” des Vorhabens, sagt Wurm, der es nun gerne in Angriff nehmen möchte. Doch nach einer heutigen Begehung mit Revierförster Wolfgang Heckel und Bezirksvorsteher Kai Freier kehrt Ernüchterung ein. Die Stadt wird den erforderlichen Eingriff in den Wald wohl nicht gutheißen.
Dabei ist Paul Wurms Vorstoß durchaus interessant. Wenige Meter vom Waldheimparkplatz entfernt, fanden er und Vereinsmitglieder überwucherte Pfeiler, die aus gebrannten Ziegeln gemauert sind. Vermutlich sind sie um die 120 Jahre alt. Sie sollen eine Lehm-Transportbahn über eine kleine Schlucht unweit des heutigen Waldheimareals geführt haben. Diese Pfeiler möchte Wurm gerne reaktivieren und auf ihnen einen Hochweg über eine Schlucht bauen, der anschließend in einen Waldweg übergeht. Dass die Topographie nicht unproblematisch ist, weiß der Vereinschef natürlich. Aber er stellt die Mithilfe von Vereinsmitgliedern und sogar Spenden in Aussicht. Ihm liegen nämlich nicht bloß Waldwanderer und Naturfreunde am Herzen, sondern vor allem rund hundert Kinder, die im Waldheim in den Kindergarten gehen, sowie etwa 50 Ferienkinder, die im Sommer ihre Waldheimferien in Hedelfingen verbringen. Ihnen möchte der zweifache Großvater gerne Bewegungsmöglichkeiten und Naturerlebnisse in Waldheimnähe offerieren können.
Doch gut Ding wird Weile haben müssen. Aus forstlicher Sicht wird das Projekt nämlich nicht unterstützt. Das wurde beim Vor-Ort-Termin am 6. Mai klar. Notwendige Eingriffe in den Wald und Sicherheitsbedenken stehen dem zur Zeit entgegen. Von einer Finanzierung ganz zu schweigen. Und da der Fußweg entlang der Filderauffahrt keine Alternative für Waldspaziergänge von Waldheim- und Kindergartenkindern sein kann, wird man sich beim Waldheimverein vorerst mit den jetzigen Gegebenheiten zufrieden geben müssen. Aber wer Paul Wurm kennt, der weiß: Der lässt so schnell nicht locker.
Und auch Kai Freier möchte die Idee noch nicht zu den Akten legen. Man werde sich mal anschauen, in welcher Form 400 Meter weiter oben im Herbst der neue private Waldkindergarten starten werde, regte der Bezirksvorsteher an. Vielleicht lasse sich ja dann noch einmal neu über die Projektidee nachdenken…
Foto oben: Bezirksvorsteher Kai Freier (links) lässt sich von Revierförster Wolfgang Heckel die Waldtopographie erklären.
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