Bürgerbeteiligung im Internet – reges Interesse

Ostfildern-Kemnat … Vor allem die Entwicklung rund um den Hirschbrunnen und der Straßenraum entlang der Heumadener Straße beschäftigen die knapp 100 zugeschalteten Personen beim digitalen Bürgerdialog. Der Austausch mit der Bürgerschaft ist ein wichtiges Element eines Stadtteilentwicklungsprozesses.

„Wir alle mögen direkte Begegnungen lieber“, sagte Oberbürgermeister Christof Bolay am Dienstag vergangener Woche zu Beginn des digitalen Bürgerdialogs. Aber in ungewissen Zeiten sei es besser, auf ein digitales Format auszuweichen, als gar nicht miteinander ins Gespräch zu kommen. Dass sich insgesamt knapp 100 Personen um Bildschirme versammelten, sei ein Zeichen für die ungebrochene Diskussionsbereitschaft rund um den Stadtteilentwicklungsprozess für die Ortsmitte von Kemnat. Im Herbst ist deshalb eine große Veranstaltung in der Festhalle geplant. „Idealerweise kann der Gemeinderat danach Entscheidungen treffen“, sagte Bolay.

Um alle Zugeschalteten beim digitalen Bürgerdialog auf den gleichen Informationsstand zu bringen, wurden Erklärvideos gezeigt, die auch auf der Homepage der Sanierungs- und Entwicklungsgesellschaft (SEG) Ostfildern hier zu finden sind. Stadtplaner Mario Flammann vom Stuttgarter Büro Pesch und Partner ging kurz auf die Ergebnisse der bisherigen Bürgerbeteiligung ein und skizzierte den daraus entstandenen Rahmenplan: „Der Plan ist als Ideensammlung zu verstehen und ist daher bewusst offen gehalten. Ziele wie etwa Orte der Begegnung zu schaffen oder die zukünftige Nahversorgung zu sichern sind darin enthalten, aber noch nicht im Detail.“

Anschließend wurden Schwerpunkträume wie der Hirschbrunnen und die Heumadener Straße in Kleingruppen diskutiert, Wortbeiträge auf digitalen Pinnwänden notiert. „Zahlreiche Rückmeldungen hatten gezeigt, dass den Kemnatern der Bereich am Hirschbrunnen besonders wichtig ist“, sagte Christoph Ruth von der SEG Ostfildern. „Die Frage lautet, wie hier ein hochwertig gestalteter öffentlicher Raum entstehen kann.“ Drei Varianten sind denkbar, um den Straßenraum um den Hirschbrunnen neu zu ordnen – mit unterschiedlichen Auswirkungen auf die Verkehrsentwicklung.

Ruth präsentierte die Ergebnisse der Verkehrszählungen und machte deutlich: „Immer wenn wir an einer Stelle ins System eingreifen, gibt es an anderer Stelle Auswirkungen.“ Zum Thema Verkehr betonte Oberbürgermeister Bolay: „Wir müssen mit Realitätssinn in die Debatte gehen. Eine Umgehungsstraße hat nicht den Hauch einer Chance, daher müssen wir von den aktuellen Gegebenheiten ausgehen und umsetzbare Lösungen suchen.“

Die Wortbeiträge aus der Bürgerschaft zeigten die Bandbreite der Wünsche: Während manche am Stand der Dinge festhalten möchten, mahnten andere an, für die Zukunftsentwicklung den Autoverkehr nicht als dominierend zu betrachten. Moderator Sven Fries vom Büro Stadtberatung verdeutlichte: „Heute findet keine Abstimmung statt, sondern wir sammeln Themen.“

Eine weitere Runde diskutierte über die Heumadener Straße. Deren Straßenraum soll mit dem Ziel neu geordnet werden, die unterschiedlichen Bedürfnisse von Radfahrern, Fußgängern und Autofahrern gleichwertig zu berücksichtigen. Zudem soll die Aufenthaltsqualität gesteigert werden, sodass die Straße ihre Funktion als Einkaufs- und Begegnungsmeile erfüllt. Wie konkrete Maßnahmen aussehen könnten, ist auf der Homepage der SEG Ostfildern dargestellt und wird bei Bauzaungesprächen von SEG-Mitarbeitern erläutert.

Basierend auf den zahlreichen Diskussionsbeiträgen sagte Bürgermeister Rainer Lechner abschließend: „Am Ende kann eine gute Planung gelingen, die verschiedenen Bedürfnissen gerecht wird. Daher hoffen wir im weiteren Verlauf des Bürgerbeteiligungsprozesses auf gute Resonanz und darauf, dass Sie am Ende sagen: Es hat sich gelohnt, es ist besser geworden.“

Im Juli bietet die SEG Ostfildern an drei Terminen Bauzaungespräche mit einem Rundgang an. Sie finden am 20., 22. und 27. Juli jeweils um 18.30 Uhr statt. Anmeldungen sind unter Telefon 0711 34291210 oder per E-Mail an info@seg-ostfildern.de möglich.

Quelle und Foto (Holger Fritsche): Stadt Ostfildern

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