Bürgerzentrum und Feuerwehren – Zeitschiene sichtbar
Stuttgart-Sillenbuch, [post_published] … Nach der verunglückten Präsentation vor der Sommerpause erhielt der Bezirksbeirat Sillenbuch am 26. Oktober einen aktualisierten Bericht über den Stand der Planungen für den langersehnten Bau eines Bürger- und Veranstaltungszentrums sowie zweier Feuerwehrhäuser beim Ostfilderfriedhof. Die Stadt strebt für Mitte 2023 einen Vorprojektbeschluss für das komplette Programm an. Wenn danach alles gut läuft, könnte 2027 das Bürgerzentrum fertig werden. Für die Feuerwehrgebäude wird es wegen notwendiger Bebauungsplanänderungen drei bis fünf Jahre länger dauern.
Tanja Lang vom Liegenschaftsamt und Angelika König vom Hochbauamt der Stadt Stuttgart stellten das komplexe Vorhaben jetzt in der öffentlichen Sitzung des Sillenbucher Bezirksbeirats dar, nachdem am 4. Oktober bereits der zuständige Ausschuss für Städtebau und Technik (STA) des Stuttgarter Gemeinderats einen Sachstandsbericht erhalten hatte. Hierüber waren keine Informationen nach Sillenbuch durchgedrungen, das Thema kam erst nach unserer Anfrage nachträglich auf die Tagesordnung des Bezirksbeirats.
Mit dem Bürgerzentrum soll es „relativ schnell” weitergehen
Bekräftigt haben Lang und König, dass das seit mehr als einem Jahrzehnt auf Eis liegende Projekt inzwischen zweigeteilt ist. Das Bürger- und Veranstaltungszentrum soll – im Wesentlichen nach dem Entwurf der damaligen Wettbewerbssieger Schürmann – auf dem heutigen Park & Ride-Parkplatz neben der Stadtbahnhaltestelle Schemppstraße errichtet werden. Die Integration des Sillenbucher Feuerwehrmagazins im rückwärtigen Untergeschoss wurde aber aufgegeben. Grund: Wegen zwischenzeitlich verschärfter Schallschutzbestimmungen wäre es heute nicht mehr genehmigungsfähig. Der durch die Umplanung freiwerdende Platz kann aber für inzwischen gestiegenen Raumbedarf der Stadtverwaltung genutzt werden. Insbesondere Jobcenter, Jugend- und Sozialamt brauchen mehr Platz als vor dreizehn Jahren gedacht. Deshalb sieht man in den zuständigen Ämtern der Stadt gute Chancen, „relativ schnell” mit dem Bürgerzentrum-Projekt weiterzumachen.
Anders sieht es bei der Feuerwehr aus. Genauer gesagt: den Feuerwehren. Denn – für viele kam die Nachricht im Sommer überraschend: Es geht jetzt um zwei Feuerwehrhäuser, die auf dem heutigen Friedhofsparkplatz oberhalb des Höhenringwegs gebaut werden sollen. Für die Freiwillige Feuerwehr Sillenbuch – deren Magazin bisher in das Bürgerzentrum eingeplant war – ist ein Gebäude an der Westseite des Parkplatzes vorgesehen. Integriert werden soll in das Projekt nun noch ein „Satellit” der Feuerwache 5 (Berufsfeuerwehr). Dies erfordert ein zusätzliches Gebäude am Höhenringweg. Da beide Feuerwehrhäuser zur nahen Wohnbebauung hin geschlossen sind und die Ausfahrt der Feuerwehrfahrzeuge zur Kirchheimer Straße hin erfolgen soll, gibt es nach städtischen Angaben keinen Konflikt mehr mit Schallschutzbestimmungen. Für den neuen Feuerwehrstandort liegt inzwischen ein Raumkonzept vor, so dass insoweit auch hier weitergeplant werden kann.
Für die zwei Feuerwehren muss der Bebauungsplan geändert werden
Die beiden Gewerbegebäude (Steinmetz/Grabmale) an der Höhenringweg-Kurve zur Kirchheimer Straße (kleines Foto) müssen für das Großprojekt weichen; sie sollen abgerissen werden. Voraussichtliches Zeitfenster: 2026 bis 2028. Sie sollen dann an „Standorten mit langfristiger Planungssicherheit” angesiedelt werden.
Warum kann das Feuerwehren-Projekt erst viel später begonnen werden als der Bau des Bürgerzentrums? Weil es dafür keinen gültigen Bebauungsplan gibt. Einen solchen aufzustellen, dauert nach Angaben der Stadt drei bis fünf Jahre. Sollte mit dem Verfahren gleich nach dem Vorprojektbeschluss – geplant für Mitte 2023 – gestartet werden, wäre ein Baustart zwischen Mitte 2026 und Mitte 2028 zu erwarten. Zwei Jahre Bauzeit später könnten realistischerweise die Feuerwehren einziehen – also etwa Ende 2028 bis 2030.
Vorausgesetzt, parallel lässt sich die Finanzierung sicherstellen. Da die Stadt Stuttgart immer Doppelhaushalte für zwei Jahre erstellt – den nächsten für 2024/25 – ist eine gewisse Eile geboten. Über Beträge wurde jetzt noch nicht geprochen. Ganz sicher wird es bei den städtischen Investitionen insgesamt um einen höheren zweistelligen Millionenbetrag gehen.
Beruhigender Nebeneffekt für Sillenbuch: Besser als mit drei Freiwilligen Feuerwehren in Heumaden, Riedenberg und Sillenbuch sowie dann auch noch einer Dependance der Berufsfeuerwehr kann ein Stadtbezirk kaum versorgt sein.
Was passiert mit dem jetzigen Bezirksrathaus?
Aber was würde mit dem jetzigen Bezirksrathaus an der Aixheimer Straße 28 passieren? Im Zugangsgeschoss ist jetzt die Sillenbucher Feuerwehr untergebracht. Zöge die Bezirksverwaltung mit ihren Dienststellen 2027 an den Ostfilderfriedhof um, wären die Verwaltungsräume über dem Feuerwehrmagazin leer. Wie jetzt zu hören war, hat die Stadt den Mietvertrag für das Gebäude gerade erst verlängert. Bis wann, wurde zwar nicht gesagt. Aber es könnte gut sein, dass noch eine Zwischennutzung für Büroräume nötig wird. Was der Eigentümer längerfristig an der Aixheimer Straße 28 plant, ist derzeit noch kein Thema.
Der Plan oben zeigt in rot die beiden geplanten Feuerwehrhäuser unterhalb des in Grau skizzierten Bürger- und Veranstaltungszentrums (Quelle: Stadt Stuttgart, Bezirksamt Sillenbuch).
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