Der Deppenapostroph ist befördert worden

Bisher war Evas Blumenladen ohne Apostroph zu schreiben. Wer Eva‘s Blumenladen schrieb, galt daher als Apostrophendepp. Und der fälschlicherweise gesetzte Apostroph als Deppenapostroph. Das hat sich nun geändert. Der Rat für deutsche Rechtschreibung hat den bisherigen Deppenapostroph legalisiert. Wer also Evas Blumen (weiterhin ohne Apostroph!) gut findet, darf nun auch in Eva‘s Blumenladen einkaufen. Entscheidend ist jetzt, ob es sich um einen Eigennamen handelt. Was beim Blumenladen bejaht wird, bei den Blumen aber nicht. Während sich der Deppenapostroph über diese Beförderung freuen darf, wird ein weiteres Mal ein falscher Gebrauch der Sprache zum Maßstab gemacht. Wenn sich ein Fehler im Sprachgebrauch manifestiert, legalisiert man ihn halt. Kapitulation nennt man das. Irgendwann werden wahrscheinlich auch Kuriositäten aus der Gendersprache wie „Mitgliederinnen“ oder „Einwohnende“ als korrekt bestimmt werden. Oder Werbesprüche wie „Inspirieren Sie sich“. Fehler passieren – jedem. Aber nicht bei jeder Fehlerhäufung sollte der Fehler zum Richtigsein befördert werden. Sonst wird das Mittelmaß zum Ziel. Und das ist nicht bloß WILIHs Meinung, sondern jetzt auch WILIH‘s.

Rundgeschaut … Die WILIH-Kolumne


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3 Gedanken zu „Der Deppenapostroph ist befördert worden

  • Auch wenn es gerade quer durch’s Internet geht, u.A. beim Stern: die entsprechende Regel gilt seit 1996. Leider.

  • Sie sprechen mir aus dem Herzen! Die deutsche Sprache soll und muss sich weiterentwickeln – schließlich gehen wir heute auch nicht mehr durch die Thüre, aber bitte so, dass man auch noch versteht, worum es geht (was bitteschön sind denn zum Beispiel BESUCHENDE??). Und wenn jetzt Fehler „legalisiert“ werden, dann sehe ich für die Zukunft schwarz…
    PS: Wahrscheinlich sind jetzt auch die CD’s und Co. völlig richtig…

  • Wie wahr! Vielen Dank für diesen Beitrag.
    Freundliche Grüße sendet Ihnen
    Greths Gudrun

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