Dritte Jahreszeitenwanderung – Wachstum im kleinen Paradies

Stuttgart-Rohracker … Anlässlich ihres hundertjährigen Bestehens in diesem Jahr lädt die Weingärtnergenossenschaft (WG) Rohracker viermal zu einer Jahreszeitenwanderung durch die einzigartige Kulturlandschaft am sonnigen Hang zwischen Frauenkopf und Rohracker ein. Die dritte Führung fand am 6. Juli statt. Vorbei an gewachsenen Reben führte sie zum Schützenhäuschen. WILIH zeigt hier anschließend viele schöne Fotos von der Exkursion.

 

Seit der April-Wanderung sind die steilen Hänge über Rohracker saftig grün geworden. Die Weinreben machten im Frühjahr einen mächtigen Schuss, erklärte Markus Wegst. Der Aufsichtsratsvorsitzende der WG Rohracker erwies sich beim Anstieg auf die Burghalde wieder einmal als Naturkenner mit großem Wissen und Erfahrungsschatz weit über den Weinbau hinaus. So durften die Teilnehmer dieser dritten Jahreszeitenwanderung auch über die übrige Flora im „kleinen Paradies“ (Wegst) wieder einiges erfahren.

Pilze sind des Wengerters größtes Ärgernis

Teilweise waren die Reben schon geschnitten, zum Teil warteten sie noch auf die Rebschere ihres Besitzers. 1,4 Meter Laubwand sei eine indeale Höhe, erklärte Markus Wegst, und nahm in seinem Weinberg die Schere zur Hand, um das fachkundige Einkürzen zu demonstrieren. Dabei beantwortete der Hobbywengerter fachkundig wie launig die Fragen der Exkursionsteilnehmer. Im Mittelpunkt standen dabei die angebauten Sorten und das Spritzen. Wegst sprach aus, was viele Feierabendwinzer denken: „Alles ist toll, aber Spritzen ist ‘n Scheiß!“ Deshalb hat der Trollinger künftig am steilen Hang oberhalb von Rohracker wohl kaum noch eine Chance. Pilzwiderstandsfähige Sorten wie „Monarch“ bereiten den Nebenerwerbswengertern mehr Freude. Zweimal spritzen pro Jahr reiche aus, meint Markus Wegst. „Da geh’ ich immer mit ‘nem Lächeln im Gesicht hin.“ Trollinger hingegen müsse zehnmal im Jahr gespritzt werden, andernfalls habe er überhaupt keine Chance gegen Pilze. „Sonst ernten Sie da keine einzige Traube!“

Einen Weinberg quasi nebenher zu bewirtschaften, ist also eine echte Herausforderung. Da macht sich der eine oder andere Weinliebhaber lieber Gedanken über einen dekorativen Stamm im heimischen Garten. Kein Problem, meint Weinkenner Wegst. Aber: keinen Trollinger nehmen! Und ganz wichtig: nicht im Baumarkt kaufen, sondern bei einer Rebschule. Natürlich ist das Ergebnis dann eher etwas fürs Auge als für den Gaumen. Apropos: Im fein restaurierten Schützenhäuschen knapp unterhalb des Frauenkopfs kredenzte Markus Wegst dann Rosésekt von der Rohracker Heroldrebe. Ein echter Genuss bei herrlichem Ausblick aufs Neckartal sowie über die Weinklinge nach Sillenbuch.

Finale am 21. September

In den nächsten zwei Monaten reift nun der Jahrgang 2019 heran. Ob es erneut ein Jahrhundertjahrgang werden wird? Das zeigt sich beim Finale der unterhaltsamen wie lehrreichen Serie von Jahreszeitenwanderungen am Samstag, 21. September. Treffpunkt ist wieder um 14 Uhr an der Endhaltestelle der Buslinie 62 bei der Weinklinge in Rohracker. Auch die letzte Führung ist kostenlos. Eine Teilnehmerbeschränkung gibt es nicht.

www.wg-rohracker.de

Berichte über die ersten beiden Jahreszeitenführungen finden Sie hier (Winter) und hier (Frühjahr).

Foto oben: Lohn der Mühe nach dem Anstieg – ein Gläschen Heroldrebe Rosé-Sekt im restaurierten Schützenhäuschen auf der Burghalde.

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