FFP 2-Masken kostenlos: Stress für Apotheke und Kunden

Stuttgart … Lange Schlangen vor der Apotheke gibt es an vielen Orten seit dem neuerlichen Lockdown sowieso. Seit einigen Tagen sind sie mitunter noch etwas länger, weil sich jetzt viele Bürger kostenlos drei sogenannte FFP 2-Masken besorgen dürfen. Begonnen hat die in einer eigenen Verordnung definierte Aktion des Bundesgesundheitsministeriums am 15. Dezember. Bis zum 6. Januar haben „Anspruchsberechtigte” noch Zeit, sich drei Gratis-FFP 2-Masken zu besorgen. Und zwar „in der Apotheke ihrer Wahl”, wie auf der Internetseite des Ministeriums zu lesen ist (Link: hier). Später wird es über die Krankenversicherung noch zweimal sechs Masken gegen eine Eigenbeteiligung geben.

In den ersten Tagen der Aktion kam es bundesweit gelegentlich zu Problemen. Jetzt hat es auch im WILIH-Land eine Beschwerde gegeben. Rainer Falter aus Hedelfingen wollte sich in der Apotheke am Marktplatz in Wangen seine drei Masken besorgen, bekam sie aber nicht. Als Grund wurde ihm nicht etwa ein Lieferengpass genannt. Der WILIH-Leser versicherte, er sei auch keineswegs dadurch aufgefallen, dass er zum wiederholten Male mit dem Anliegen vorstellig wurde – was übrigens nicht erlaubt ist. Falter schrieb, dass er die Apotheke ohne Masken verlassen musste, weil er dort kein „registrierter Kunde” sei. Man habe ihm gesagt, er solle sich seine Schutzmasken in Hedelfingen besorgen.

WILIH hat Andreas Neudeck um eine Stellungnahme gebeten. Der Apothekenleiter stellt klar: „Natürlich verteilen auch wir von der Apotheke am Marktplatz FFP 2-Masken an alle Berechtigten, sofern Masken vorrätig sind.” Neudeck geht in dem Fall, den Rainer Falter geschildert hat, von einem Missverständnis aus und erläutert das logistische Problem bei der Verteilung der „Spahn-Masken”. Angefangen habe alles damit, dass die Apotheken von der bundesweiten Aktion „kurzfristig aus der Presse erfahren” hätten, dann selber jeweils tausende Masken besorgen mussten und vom Start weg „regelrecht überrannt” wurden. Dies sei auch in seiner Apotheke der Fall gewesen, berichtet Neudeck.

„Generell basiert die Verteilung der kostenlosen Masken auf der Annahme und der Bitte, dass Kunden die FFP 2-Masken in ihrer Stammapotheke abholen”, erklärt der Wangener Apotheker weiter. Hintergrund: Die Zahl der kostenlosen FFP 2-Masken je Apotheke bemesse sich „an den Absatzzahlen verschreibungspflichtiger Medikamente des dritten Quartals der Apotheke”. Somit solle also eigentlich jede Apotheke „genügend Masken für ihre Kunden zur Verfügung” haben. Deshalb appelliert Andreas Neudeck an die Kunden, „ihre Stammapotheke wegen der Masken aufzusuchen und sich darauf zu verlassen, dass diese sie im Aktionszeitraum (und eben nicht nur am ersten oder zweiten Tag der Aktion) mit kostenlosen FFP2-Masken versorgen wird”.

Der Landesapothekerverband Baden-Württemberg wies bereits zu Beginn der Masken-Aktion in einer Presseerklärung auf die logistische Herkulesaufgabe hin (Link: hier). Allein in unserem Bundesland dürften elf Millionen Masken benötigt werden. Und die kämen eben nicht – wie vielfach angenommen – aus Beständen des Bundes, sondern müssten von jeder Apotheke am freien Markt besorgt werden. Zudem stelle das Zusammentreffen von erhöhtem Einkaufsbedarf vor Weihnachten, Lockdown und nun auch noch Masken-Abgabe die Apothekenteams vor größte Herausforderungen.

Ausgerechnet in einer Zeit, in der eigentlich möglichst wenige Menschen das Haus verlassen sollten und Abstandhalten das Wichtigste ist, sind Geduld und gegenseitige Rücksichtnahme besonders gefordert. Der Apothekerverband appelliert: „Wo immer möglich, sollten die Kunden größere Aufläufe vor den Apotheken vermeiden. Wir müssen gemeinsam durch umsichtiges Handeln und unter allen Umständen vermeiden, dass die Apotheke ein Ort der gegenseitigen Ansteckung wird.“

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