Finger weg von konformen Paketen!
Der allmorgendliche Blick ins Mail-Postfach bietet heute gleich eine sprachliche Herausforderung. Wir lesen: „Guten Tag Ihnen, wir haben darauf gewartet, dass Sie uns wegen Ihres seit langem konformen bestehenden Pakets kontaktieren, das bei uns für den Versand an Ihren Wohnort registriert wurde.” Was ist ein konformes Paket? Und warum besteht es „seit langem”? Wir lesen weiter: „Wir dachten, dass die britische Nationallotterie-Werbung Ihnen unsere Kontaktdaten gegeben hat, um uns zu kontaktieren.” Wir bieten zwar Unternehmen die Möglichkeit zu werben. Aber im WILIH-Land und nicht in Großbritannien. Also muss etwas anderes dahinterstecken. Neugierig lesen wir noch weiter, schon ahnend, dass uns wohl wieder einmal ein ganz großer Reibach winkt: „Es könnte Sie interessieren, dass Ihrem Paket ein Brief beigefügt wurde selbst enthält einen gewinnenden Bankkassenscheck im Wert von € 10.000.000,00 { €10 Million Euro }.” Ein konformes Paket ist also eine Mogelpackung, in der keineswegs stapelweise Banknoten liegen, sondern nur ein „Bankkassenscheck”. Na, gut! Schon länger keinen Scheck mehr eingereicht, aber wenn’s reich macht…? Nach einer Reihe von Hinweisen zum Versandweg, die wir dem geneigten Leser lieber ersparen, erfahren wir weiter: „Der Gewinn des Schecks ist weder für den Drug Affiliated Fund (DAF) noch ein Fonds zur Förderung des Terrorismus in Ihrem Land.” Na, das ist ja beruhigend?! Weniger beruhigend – aber nicht wirklich überraschend – ist die Katze, die dann aus dem Sack gelassen wird. Im Original und – wie der gesamte Text – sicher nicht mit der Duden-Redaktion abgesprochen: „Beachten Sie, dass Sie eine Gesamtsicherheitssumme von 95 Euro an die FedEx Security Company zahlen müssen, um die Sicherheitsgebühr Ihres Pakets, wie in unseren Datenschutzbedingungen angegeben, vollständig zu bezahlen, bevor Sie die Bankkasse des Gewinners in Höhe von 10.000.000,00 Euro überprüfen kann bis vor die Haustür geliefert werden.” 95 Euro zahlen, um 10 Millionen vor die Haustüre geliefert zu bekommen? Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie besser den Polizisten Ihres Vertrauens oder informieren sich zum Beispiel hier. Danach sind Sie wahrscheinlich mit uns einig, dass man besser nicht „so schnell wie möglich” auf eine solche Mail antwortet. Auch wenn dem Absender nach eigenen Angaben dann keine andere Wahl bleibt, als „das Paket an die britische Wohlfahrtsbehörde verweisen Kommission, da das Paket keine Rücksendeadresse hat.”
Rundgeschaut … Die wöchentliche WILIH-Kolumne