Glasfaserausbau startet später – Hürde für WEG

Stuttgart-Riedenberg/Sillenbuch … Eigentlich wollte die Telekom bereits Ende Januar mit dem Glasfaserausbau in Riedenberg begonnen haben. Doch noch ist kein Bagger in Sicht. Anfang März soll es aber endlich losgehen. Für Miteigentümer und Mieter in Wohnungseigentümergemeinschaften (WEG) ist ein Glasfaseranschluss allerdings nicht so ganz einfach zu bekommen.

Für die Verzögerung macht die Telekom die Stadt Stuttgart verantwortlich. Es hätten noch Genehmigungen gefehlt, erklärte Josip Nadj auf Anfrage von WILIH. Weiter berichtet der bei der Deutschen Telekom für die hiesige Region Zuständige, der auch in der Dezember-Videokonferenz des Sillenbucher Bezirksbeirates referiert hatte, dass Ende Februar mit Werbemaßnahmen für den Glasfaserausbau in Riedenberg und Sillenbuch begonnen werden soll. Der Stadtteil Heumaden ist – wie berichtet – jetzt noch nicht an der Reihe.

Einen kostenlosen Hausanschluss soll es für alle Kunden geben, die bis Ende dieses Jahres bei der Telekom einen Auftrag erteilen. Diese Frist werde wegen der jetzigen Verzögerung nicht verlängert, sagt Nadj. Er verweist auf die Informationsmöglichkeiten im Internet, bei der Hotline sowie in den T-Punkten.

Eine Hürde zu überwinden haben allerdings Wohnungseigentümergemeinschaften. Wer in einem verwalteten Mehrfamilienhaus oder einer Wohnanlage wohnt, darf zwar der Telekom einen Auftrag für einen Glasfaseranschluss erteilen. Aber ob der zum Tragen kommt, hängt von der Reaktion des Hausverwalters beziehungsweise der Eigentümergemeinschaft ab. Die muss nämlich das Vorhaben gestatten. Immerhin, so Nadj, sei ein Umlaufverfahren möglich, nicht unbedingt müsse also eine Eigentümerversammlung entscheiden. Das Telekommunikationsgesetz gewähre zwar jedem ein Recht auf schnelles Internet, erklärt Josip Nadj zum Hintergrund. Doch ob damit auch ein Glasfaseranschluss gemeint sei, dazu gingen die Meinungen auseinander. Womöglich müsse erst vor Gericht geklärt werden, wie die Rechte von Wohnungseigentümern und von deren Mietern in puncto Glasfaser aussehen.

Für die Deutsche Telekom heißt das: Ohne eine Gestattung seitens der WEG wird nicht gebaut. Allerdings nimmt der Telekommunikationskonzern nach dem ersten Auftragseingang aus einer WEG mit der zuständigen Hausverwaltung Kontakt auf und klärt das weitere Vorgehen. Der Auftraggeber erhält deshalb auch noch keine Auftrags-, sondern erst einmal eine „Eingangsbestätigung”. Eine Garantie, dass es dann auch etwas wird mit dem Anschluss ans gewünscht schnelle Internet, gibt einem aber niemand. Bezahlen müsse man bei einem Fehlversuch jedoch nichts, erklärte uns ein freundlicher Hotline-Mitarbeiter. Schlimmstenfalls könne der Telekom-Auftrag dann eben nicht ausgeführt werden.

Es gibt also im Einzelfall einiges zu klären, bevor die Daten durch die Leitung rauschen. Interessant ist neben dem Hausanschluss an sich auch die Leitungsführung innerhalb der Wohnung. Im Telekom-Video sieht das alles spektakulär einfach aus. Bei Neubauten ist es das wahrscheinlich auch. Aber bei älteren Immobilien und fehlenden Leitungsplänen kann es auf ein Suchspiel hinauslaufen. Denn wenn die Leitung lang und die Führung schwierig ist, muss man erst einmal klären, ob sich das Glasfaserkabel an die gewünschte Stelle verlegen lässt, ohne dass Wände aufgestemmt werden müssen. Bei der Planung hilft laut Hotline-Auskunft ein fachkundiger Berater bei einem Besichtigungstermin in der Wohnung. Danach soll der Auftraggeber im Zweifel immer noch vom Vertrag zurücktreten können.

Wer sich informieren möchte, kann dies über eine spezielle Internetseite tun (hier) oder die kostenlose Hotline unter 0800 7733888 anrufen. Speziell für Riedenberg und Sillenbuch bietet die Deutsche Telekom am Dienstag, 8. März, ab 19 Uhr eine Online-Beratung an (hier).

Wer wilih.de liest, weiß Bescheid und kann mitreden – und darf wilih.de gerne weiterempfehlen!