Haushalt unter Druck – Ostfildern fehlen 8 Millionen
Ostfildern … In der letzten öffentlichen Gemeinderatssitzung vor der Sommerpause wurde die finanzielle Lage der Stadt Ostfildern aus drei Blickwinkeln betrachtet: Mit dem Jahresabschluss 2024 blickte man zurück, der Finanzzwischenbericht 2025 bot eine Analyse der aktuellen Situation – und mit dem Eckwertebeschluss für den Haushaltsplan 2026 richtet sich der Blick in die Zukunft. Das Bild, das sich dabei ergibt, ist klar: Die Lage ist angespannt – und sie wird sich weiter verschärfen.
Erster Bürgermeister Andreas Rommel fasste es so zusammen: „Jahresabschluss 2024 – das war eine besorgniserregende Tendenz, mit der wir aber noch zufrieden sein konnten. Der Zwischenbericht 2025 zeigt: Die Lage bleibt besorgniserregend, aber auf niedrigem Niveau stabil. Doch mit dem Haushalt 2026 geht die Schere vollends auseinander.“
Großes Defizit erwartet
Trotz positiver Entwicklungen auf der Ertragsseite – etwa einer erwarteten Steigerung um 2,4 Prozent, unter anderem durch eine weiterhin hohe Steuerkraftsumme – reißen steigende Ausgaben ein tiefes Loch in den Haushalt. Besonders die Transferaufwendungen bereiten Sorge: Zahlungen an Kita-Träger, für den Betrieb der Stadtbahn und vor allem die Kreisumlage schlagen mit einem Anstieg von über sechs Millionen Euro zu Buche. „Das zieht uns den Boden unter den Füßen weg“, so Rommel eindringlich. Unter dem Strich steht ein erwartetes Defizit von knapp acht Millionen Euro im Ergebnishaushalt 2026 – mehr als doppelt so hoch wie im Haushaltsjahr 2024.
Um gegenzusteuern, plant die Stadt unter anderem eine moderate Reduktion beim Sachaufwand. Gleichzeitig kündigt Rommel aber auch deutliche Anpassungen auf der Einnahmenseite an. Die Grundsteuer bleibt zwar zunächst auf einem unterdurchschnittlichen Niveau, wird aber „spätestens im Laufe des Jahres 2026 neu kalkuliert werden müssen“. Erste konkrete Maßnahmen sind bereits auf dem Weg: Die Hundesteuer soll zum 1. Januar 2026 von 132 auf 156 Euro steigen. Auch bei der Vergnügungssteuer sowie bei Verwaltungs-, Park- und Bestattungsgebühren wird über Erhöhungen nachgedacht.
20 Millionen Euro für Investitionen
Trotz der angespannten Lage hält die Stadt an wichtigen Zukunftsinvestitionen fest: 20 Millionen Euro sind für 2026 vorgesehen, unter anderem für Schulmodernisierungen, energetische Sanierungen, die Umgestaltung von Verwaltungsgebäuden und das neue Parkhaus im Gewerbegebiet Scharnhausen West. Die Finanzierung ist jedoch nur durch eine Kreditermächtigung von 12,5 Millionen Euro möglich. Rommel betonte, dass die Verwaltung mit hoher Haushaltsdisziplin arbeite und den Haushalt so verantwortungsvoll wie möglich gestalte. Doch er warnte auch deutlich: „Es bedarf dringend struktureller Hilfen von Bund und Land – sonst geht uns irgendwann, trotz aller Anstrengungen, die Puste aus.“
Die Stadtverwaltung wird nun auf Basis der Eckwerte den vollständigen Haushaltsplan für 2026 erarbeiten. Die Einbringung im Gemeinderat ist für den 8. Oktober geplant. Bis dahin dürfte klarer werden, wie sehr Bund und Land den Kommunen tatsächlich finanziell unter die Arme greifen – und wie stark Ostfildern seine eigenen Einnahmen erhöhen muss.
Quelle und Foto: Stadt Ostfildern
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