Inflationssorgen und Spekulatiusfrist
Die gute Nachricht zuerst: Der Preis für Gewürz-Spekulatius bleibt unverändert. Auch der Inhalt der nach Herstellerangabe in recyclefähiger Folie verpackten Einheit wurde nicht reduziert. Wenn das mal kein Hoffnungsschimmer im Umfeld täglich geschürter Inflationssorgen ist. Geblieben ist allerdings ein Problem, das Ernährungswissenschaftlern und Ärzten zu denken geben mag: Der Energiegehalt des beliebten vorweihnachtlichen Gebäcks liegt laut Nährwertangabe auf der Tüte bei 477 kcal pro hundert Gramm. Wer den gesamten Packungsinhalt auf einmal verschlingt, darf sich einer Zufuhr von 1.908 kcal sicher sein, was einem Tagesbedarf nahe kommt, ihn je nach Alter und Geschlecht sogar übersteigt. Hier kann sich also eine Inflationsgefahr ganz anderer Art eröffnen, die allerdings recht einfach zu Hause und selbst kontrolliert werden kann, nämlich mit Hilfe einer handelsüblichen Körperwaage. Aber Bedenken gibt es immer und überall, und zumindest ein wenig soll das Leben doch auch noch Spaß machen dürfen, oder? Und dass fast alles, was lecker ist, dick machen kann, wussten wir schon vor jeder Adventszeit. Immer streng nach dem Motto: Man nimmt nicht zwischen Weihnachten und Silvester zu, sondern zwischen Silvester und Weihnachten. Oder – was die frisch gekauften Spekulatius betrifft – zwischen jetzt und Ende Mai 2022. So lange läuft nämlich die auf die Packung aufgedruckte „Spekulatiusfrist” in Form des Mindesthaltbarkeitsdatums. Oder wie es im angelsächsischen Sprach- und Verzehrraum heißt: best before… Aber bis dahin haben wir die angefutterten Pfunde schon wieder abtrainiert. Denn pünktlich zum Jahresbeginn werden uns die Supermärkte unseres Vertrauens wieder mit akttraktiven Sonderangeboten aus dem Fitness-Universum überhäufen. Und da können wir genau so wenig widerstehen wie beim jetzigen Start in die Welt der weihnachtlichen Leckereien. Alle Jahre wieder.
Rundgeschaut … Die wöchentliche WILIH-Kolumne