Kampf gegen Rattenplage im Kindergarten

Stuttgart-Hedelfingen … Im beziehungsweise am städtischen Kindergarten Am Bergwald 19 in Hedelfingen gibt es einen Rattenbefall, der mit Giftködern bekämpft wird (Foto oben). Das Problem ist wohl seit zweieinhalb Jahren bekannt. Jetzt muss es sich aber so verschlimmert haben, dass Kindergartenkinder ins benachbarte Waldheim ausgelagert werden mussten. Der Waldheimverein hat Alarm geschlagen: Es wird befürchtet, dass der Kindergarten ab Mitte Juni komplett ins Waldheim umziehen muss.

Die Rattenproblematik bestehe seit mehreren Jahren, gibt die Stadt zu. Wahrscheinlich sei die Invasion der Nager auf die Lage am angrenzenden Wald mit Baumbestand, Gebüsch und Unterholz zurückzuführen, teilt Sprecher Martin Thronberens auf Anfrage von WILIH mit. Zudem ziehe ein entsprechendes Nahrungsangebot Ratten an.

Giftköder vor der Kindertagesstätte Am Bergwald 19 Stuttgart Hedelfingen
Vor der Kita wurden Giftköder platziert

Was unternimmt die Stadt neben der Auslage von Giftködern? Seit Februar 2017 habe es vielfältige Maßnahmen zur Bekämpfung der Ratten gegeben, berichtet Thronberens. Zunächst habe man in der Kita Müllboxen erstellt, um Mülllagerung gut organisieren zu können, damit die Tiere nicht angelockt werden. Außerdem seien die Ratten mit vielfältigen Maßnahmen bekämpft worden. Der Pressesprecher zählt auf: Giftköder, Fallen, Lokalisation, Schließung der Laufwege, Schließung der Rattenzugänge, Austausch der alten Küche in eine Edelstahlküche, Austausch des Bodens. Im Jahr 2018 wurden der Bewuchs  im Außenbereich abgetragen und Schottersteine gesetzt. 2019 wurden Fallen aufgestellt und Löcher in Wänden verschlossen. Doch die Rattenplage blieb.

Jetzt werden schwerere Geschütze aufgefahren. Die Stadt hat Schädlingsbekämpfer hinzugezogen. Gemeinsam mit einer Trockenbaufirma sollen sie nun die Laufwege der Raten erneut lokalisieren und dann hoffentlich wirksam schließen. Die Aufträge seien erteilt, schrieb Martin Thronberens am 5. Juni. „Die Terminabstimmung steht aus.” Der Stadtsprecher zeigt sich optimistisch: „Sobald die Maßnahme abgeschlossen ist, gehen wir davon aus, dass es zu keiner weiteren Beeinträchtigung durch die Ratten im Bereich der Einrichtung kommt.”

Und wenn nicht? Dann müsse die Außenfassade geöffnet werden. Thronberens: „Hier wurde bereits Kontakt mit dem Hochbauamt aufgenommen. Zudem wird noch gezielter auf die Mülllagerung von Essensresten und Restmüll geachtet, sodass den Ratten das Nahrungsangebot entzogen wird.”

Eine Nutzungsuntersagung sei vom städtischen Liegenschaftsamt nicht ausgesprochen worden, heißt es weiter. Aktuell seien in der Kita 40 Kinder im Alter von zwei bis sechs Jahren angemeldet. Fünf Fachkräfte und zwei Praktikanten arbeiteten in der Tageseinrichtung.

Seit dem 25. Mai seien im Rahmen der coronabedingten Notbetreuung zehn Kinder zu betreuen. Die Stadt bestätigt: „Dies war wegen dem starken Befall und der Präsenz der Nager und deren Kot aus gesundheitlichen Gründen im Bergwald nicht möglich.” Der Waldheimverein Hedelfingen baute eine Brücke: „Im Rahmen einer guten Zusammenarbeit wurde dem Jugendamt kurzfristig, ohne Kosten, ein Raum im leer stehenden Waldheim in unmittelbarer Nähe zur Nutzung als kurzzeitiges Ausweichquartier zur Verfügung gestellt.”

Fotos: Paul Wurm

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