Licht aus für den Artenschutz?

Gerade in der dunklen Jahreszeit fällt besonders auf, wo es dunkel ist. Und wo nicht. Weil dort Leuchten für Helligkeit sorgen. Beispielsweise entlang von Geh- und Radwegen. Dass nicht jede Straßenlaterne am rechten Platz steht, dass Straßenbeleuchtung Strom verbraucht, dass das viel Geld kostet und dass es auch Lebewesen gibt, die nicht in gleichem Maße wie der Mensch Licht zu schätzen wissen, ist bekannt. Daher ist grundsätzlich zu begrüßen, wenn sich eine Stadtverwaltung auch mit dem Thema Lichtverschmutzung auseinandersetzt und kritisch prüft, wo eine Straßenbeleuchtung mehr schadet (Tieren) als nützt (Menschen). Aber darf man nicht auch von einer Stadtverwaltung erwarten, dass sie nicht ausgerechnet dort eine – vermutlich einst aus guten Gründen – geschaffene Straßenbeleuchtung abschaltet, wo ein besonderes Sicherheitsbedürfnis auch und gerade in Nachtstunden besteht? So ist durchaus kritisch zu hinterfragen, ob eine kilometerlange Strecke entlang eines Waldes geeignet ist, Menschen im Dunkeln tappen zu lassen, um Insekten, Vögel und Fledermäuse vorrangig zu schützen. Insbesondere dann, wenn es sich um eine Hauptradroute (!) handelt wie zwischen der Ruhbank und Sillenbuch. Was bereits die Radfahrerlobby auf den Plan gerufen hat, die sich mehr als deutlich gegen eine nächtliche Abschaltung der Straßenlaternen ausgesprochen hat. Eine Interessenvertretung, deren Argumente offenbar bei den Planungen keine Berücksichtigung gefunden hat. Wenn die Stadt Stuttgart nun in einer Pressemeldung zum Thema, in der sie nicht mit Eigenlob spart, von Augenmaß spricht und einen Interessenausgleich von Artenschutz und Sicherheitsbelangen behauptet, dann ist es angesichts bereits vorgetragener Kritik höchste Zeit, dies noch einmal von mehr als den bisher erkennbaren Seiten her (kein Wortspiel!) zu beleuchten. Um eine Kollision der Interessen nachtaktiver Tiere einerseits und nachtaktiver Fußgänger sowie Radfahrer andererseits zu vermeiden, ist die angeordnete Abschaltung von Straßenlaternen noch einmal wirklich ganzheitlich zu untersuchen und anschließend zu bewerten. Bis dahin sollten die Straßenlaternen wieder eingeschaltet werden. So viel Zeit muss sein!

Rundgeschaut … Die WILIH-Kolumne


Was ist los im WILIH-Land? Den wöchentlichen WILIH-Newsletter kostenlos abonnieren und immer kompakt informiert sein! Einfach hier klicken und gleich anmelden, dann bekommen Sie einmal in der Woche die Themen der Woche frei Haus! Abbestellung jederzeit möglich!


2 Gedanken zu „Licht aus für den Artenschutz?

  • Möge das kommende Licht der Weihnacht den städtischen Leuchten die richtigen Straßenlaternen erhellen lassen.

  • Vielleicht helfen Empfehlungen von BUND einer besseren Planung auf die Sprünge?
    BUND empfiehlt (Quelle: https://de.paulmann.com/aussenleuchten/insektenfreundliche-aussenleuchten/ )
    * Insektenvertäglichere Leuchtmittel (möglichst keine kurzwelligen (blauen) Lichtanteile) einsetzen!
    * Durch Gehäuse mit Richtcharakteristik unnötige Lichtemissionen vermeiden!
    * Möglichst niedrige Anbringung, um weite Abstrahlung in die Umgebung zu vermeiden!
    * Einsatz vollständig abgeschlossener Lampengehäuse gegen das Eindringen von Insekten
    * Gehäuse verwenden, deren Oberflächen nicht heißer als 60°C werden
    * Einbau von Zeitschaltuhren, Dämmerungsschaltern und Bewegungsmeldern
    * Insgesamt sparsame Verwendung (Anzahl der Lampen und Leuchtstärke) von Außenbeleuchtung,
    * Insbesondere im Nahbereich von insektenreichen Biotopen

Kommentare sind geschlossen.

Den wöchentlichen WILIH-Newsletter kostenlos abonnieren!

Einfach hier klicken und gleich anmelden, dann bekommen Sie einmal wöchentlich die Themen der Woche frei Haus!

Unsere WILIH-Garantie:
Abbestellung jederzeit möglich!