Macht, was er will

Der April macht, was er will. Im vorigen Jahr ließ uns der vierte Monat des Jahres noch einmal ordentlich frieren. Minus-Temperaturen verlockten Ende April 2017 zum Aufbrauchen des Glühweinvorrats. Wengerter und Obstbauern brachte der späte Frost um den verdienten Lohn vieler Mühen. Vielleicht deshalb fühlte sich der April in diesem Jahr verpflichtet, etwas gut zu machen. Er verwöhnte uns mit den höchsten Temperaturen seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Diese Statistik gibt es zwar erst seit 1951, aber immerhin. Sogar ein paar Tage mit mehr als 25 Grad waren im April 2018 dabei. Und da mag man nun wirklich keinen Glühwein mehr trinken. Entsprechend lang waren die Schlangen an den Theken von Eissalons und Metzgereien – wo Eishörnchen beziehungsweise mariniertes Grillfleisch Geschmack auf Sommer machten. Den ersten Cabriofahrern wurde es derweil schon wieder zu warm – sie genossen lieber die klimatisierte Luft unter geschlossenem Verdeck. Das schützt auch vor Saharastaub und Pollenflug. Nase und Hals danken es. Viele Autos sehen aber aus wie ein fahrendes Rapsfeld. Dabei traf uns die gelbe Gefahr unvorbereitet. Kein Feinstaubalarm! Der macht schon Sommerurlaub. Fairerweise muss man sagen: Saharaimporte gehören auch nicht zu seinem Job. Zu viel Kamelduft, zu wenig Dieselgestank.

Rundgeschaut … Die Seite 3 Kolumne aus dem WILIH … 9.5.2018