Morgen lacht uns allen das Glück – Ton ab!

Jetzt für Morgen. Bei den Grünen ohne, bei der CDU mit Punkt. Der grün-schwarze Koalitionsvertrag für die kommenden fünf Jahre des Regierens im Muschderländle ist fertig. Er nennt sich „Erneuerungsvertrag für Baden-Württemberg”. Bei den Grünen ohne, bei der CDU mit Ausrufezeichen. Das Titelblatt des Vertragswerks ziert ein Blick auf einen von rechts lichtdurchfluteten Wald, der im Gegensatz zu vielen anderen Forstbereichen noch nicht dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen ist. Was die Frage aufwirft, warum ausgerechnet dieses noch ganz proper dastehende Stückchen grüner Heimat Sinnbild für notwendige Erneuerung sein soll. Egal. Vielleicht musste es schnell gehen, und jeder der Koalitionäre hat mal rasch auf seinem Smartphone die Fotos von gestern und vorgestern nach geeigneten Motiven für heute und morgen – Achtung, Wortspiel – durchforstet. Und gewonnen hat das Bild, das viel Grün und auch noch genügend an Schwarz offenbart. Für Liebhaber gepflegter Absichtserklärungen hält die vollständige Lektüre des mit Umschlag 162 Seiten umfassenden Werks bestimmt manchen Leckerbissen bereit. Was dazu noch fehlt, ist eine eingängige Hymne. Auf der Suche nach Anregungen haben wir uns mal umgehört, wie sich „Jetzt” und „Morgen” so intonieren lassen. Bevor Sie weiterlesen, bitte unbedingt den Lautsprecher einschalten – jetzt für gleich! Zum Einstieg in eine gute Zukunft empfehlen wir das Aufmunterungslied der Höhner (Wenn nicht jetzt, wann dann): „Wenn nicht jetzt, wann dann? Wenn nicht hier, sag mir, wo und wann? Wenn nicht wir, wer sonst? Es wird Zeit. Komm wir nehmen das Glück in die Hand.” Wer sich noch nicht so sicher ist, wie weit die guten Vorsätze ihn tragen werden, findet vielleicht bei der Ersten Allgemeinen Verunsicherung (Morgen) sein musikalisches Heimatgefühl: „Weil morgen, ja morgen, fang’ i a neues Leben an – Und wenn net morgen, dann übermorgen, oder zumindest irgendwann – Fang i wieder a neues Leben an.” Aufbaunahrung für die bei der Wahl so arg gebeutelten Christdemokraten findet sich bei Ivo Robic (Morgen): „Morgen, morgen, lacht uns wieder das Glück – Morgen, morgen, kommt die schöne Zeit zu uns zurück”. Anders die Gefühlslage bei den siegreichen Grünen: Mit Kretschmann im Rücken und Baerbock vor der Brust lässt sich vor lauter Glück die Zukunft kaum noch erwarten, oder wie Mark Forster (Übermorgen) es ausdrückt: „Ich wein’ vor Glück wegen dem, was kommt”. Auf jeden Fall sollte man mit dem Start in die Zukunft nicht ewig warten, sonst ist alles vorbei, bevor man es erlebt hat, oder? Max Giesinger (Irgendwann ist jetzt) weiß, wovon er singt: „Ich will nicht länger warten, bis was passiert.” Auf geht‘s – ab morgen wird regiert! Und zwar ordentlich! Ausrufezeichen. Für übermorgen und mehr. Punkt.

Rundgeschaut … Die wöchentliche WILIH-Kolumne