Nein, Herr Habeck, Sie müssen nicht zurücktreten!

Bekommen wir zum Winter eine Pleitewelle? Klopapierhersteller Hakle und Schuhhändler Görtz haben durch ihre Insolvenzanträge bereits Besorgnis ausgelöst. Werden die in astronomische Höhe kletternden Energiepreise noch weiteren Unternehmen den Garaus machen? Wie lange noch können Unternehmen die Kostensteigerungen an ihre Kunden weitergeben? Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck überraschte bei „Maischberger” mit einer einfach klingenden Problemlösung: Insolvenz nein, nur aufhören zu produzieren beziehungsweise zu verkaufen. Wie bitte? Wie soll denn ein Unternehmen einfach mal so seine Produktion einstellen? Oder den Verkauf stoppen? Der von Habeck angeführte Bäcker braucht zwar kein Mehl mehr, wenn er nicht mehr backt. Aber die Miete für seine Bäckerei wird er wohl noch geraume Zeit weiterzahlen müssen. Seine Mitarbeiter kann er vielleicht in Kurzarbeit schicken – mal abgesehen davon, dass die dann einen Teil des Problems zu tragen hätten. Aber alle anderen Verträge – für Gas, Strom, Telefon, Leasing, Reinigungsdienst und so weiter – laufen ja erst mal weiter. Und die Kosten auch. Was bringt da ein Produktions- oder Verkaufsstopp? Insolvent, lieber Herr Habeck, ist man, wenn man seine Rechnungen nicht mehr bezahlen kann. Ein Betrieb, der seine Arbeit einstellt und überhaupt kein Geld mehr verdient, rettet sich mitnichten vor einer drohenden Pleite. Auch wenn der Wirtschaftsminister sich das nicht vorstellen kann. Was Robert Habeck bei Sandra Maischberger zu einer drohenden Insolvenzwelle zusammengestammelt hat, ist nicht nur peinlich, es entlarvt auch seine Wirtschaftsinkompetenz und sein verqueres Weltbild. Als Student der Volks- oder Betriebswirtschaftslehre wäre er mit seinen Erklärungsversuchen in der mündlichen Prüfung glatt durchgefallen. Als Wirtschaftsminister darf er aber weitermachen. Gasumlage, Atomkraftwerke, Insolvenzgeschwurbel: Nein, Herr Habeck, Sie müssen nicht zurücktreten. Aber vielleicht könnten Sie mal damit aufhören, uns regieren zu wollen.

Rundgeschaut[post_published] … Die wöchentliche WILIH-Kolumne