Schritt für Schritt zu besserem Fußverkehr

Stuttgart-Wangen/Hedelfingen … Die vier Oberen Neckarvororte starten jetzt einen Fußverkehrs-Check. Nach der Auftaktveranstaltung am 13. September in der Wangener Kelter finden am 22. September für Wangen und Untertürkheim sowie am 30. September für Hedelfingen und Obertürkheim Begehungen ausgearbeiteter Routen statt. Abgeschlossen werden soll die unter reger Bürgerbeteiligung stattfindende Untersuchung von Handlungsfeldern mit einem einem Abschlussworkshop – am 9. November in Wangen – sowie mit Ergebnispräsentationen in den Bezirksbeiräten und im Stuttgarter Gemeinderat.

Der Fußverkehrs-Check ist ein Programm des Landesverkehrsministeriums. Weil sie immer wieder unzufrieden war mit den Bedingungen für Fußgänger in ihrem Stadtbezirk, hat sich Wangens Bezirksvorsteherin Beate Dietrich im vergangenen Jahr – unter Einschluss ihrer Nachbarstadtbezirke beworben und prompt den Zuschlag erhalten. Betreut wird das Projekt von der Planersocietät (Dortmund, Bremen, Karlsruhe: https://planersocietaet.de/), einem auf integrierte Verkehrsplanung spezialisierten Planungsunternehmen, für das in Wangen Robin Hillebrecht und Raphael Domin die Auftaktveranstaltung moderierten.

6.647 Schritte legen die Menschen in westlichen Industrieländern durchschnittlich pro Tag zu Fuß zurück. Mediziner empfehlen rund 10.000 Schritte. Kinder und Ältere gehen am meisten zu Fuß, Frauen generell mehr als Männer. Bis zu zwei Kilometer Wegstrecke werden überwiegend zu Fuß zurückgelegt, etwa bei fünf Kilometern nehmen andere Verkehrsmittel in wachsendem Maße an Bedeutung zu. Die baden-württembergische Zielmarke für das Jahr 2030 lautet: 30 Prozent Fußverkehr.

Herausforderungen für Fußgänger sind fehlende Barrierefreiheit, schlechte Sichtbeziehungen, Konflikte mit auf Gehwegen parkenden Autos oder – ein aktuell besonders emotional diskutiertes Thema – abgestellten E-Scootern, Hindernisse wie Mülltonnen auf Gehwegen, fehlende Überwege, Angsträume im Umfeld von Haltestellen oder unter Brücken, schlechte Wegequalität, mangelnde Sitzgelegenheiten oder fehlende Bäume, die die Aufenthaltsqualität erhöhen könnten.

Fußgängerfreundliche Kommunen zeichnen sich durch durchgängige Wegenetze und eine gute Wegweisung aus. Gute Gehwege sind mindestens 2,5 Meter breit, durchgängig und ohne Barrieren nutzbar und werden von parkenden Fahrzeugen freigehalten. Sichere Querungen sind ebenso wichtig wie Straßenräume, die so attraktiv sind, dass sie sich auch als Treffpunkte eignen. Die Verknüpfung mit Haltestellen öffentlicher Verkehrsmittel fördert neben dem Fußverkehr auch die Nutzung von Bus und Bahn. Barrierefreiheit schließlich ist nicht bloß ein Thema für Menschen mit gehbehindernden Handicaps, sondern für alle Nutzer ein Komfortgewinn.

So weit zum Grundsätzlichen. Wie sich die Oberen Neckarvororte für Fußgänger optimieren lassen, war am Abend des 13. September in der Wangener Kelter Gegenstand von zwei Workshops, in denen von Bürgern intensiv an zwei von den Planern vorgeschlagenen Routen gearbeitet wurde. Die Planer notierten fleißig Kommentare und Anregungen, die im nächsten Schritt bei Begehungen vor Ort aufgegriffen werden sollen.

So geht es weiter

Erste Begehung: 22.9.2021, 17-19 Uhr, Start an der Ötztaler Straße 30 in Untertürkheim, Ziel an der Kelter in Wangen. Zweite Begehung: 30.9.2021, 17-19 Uhr, Start an der Augsburger Straße 672 in Obertürkheim, Ziel an der Kelter in Hedelfingen. Abschlussworkshop: 9.11.2021, 18-20 Uhr in der Wangener Kelter.

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