SportKultur Kunstfreunde in der Sammlung Domnick
Stuttgart-Wangen … Nach langer coronabedingter Pause konnten die Kunst- und Kulturfreunde der SportKultur Stuttgart kürzlich wieder ihrer geliebten Passion nachgehen. Erstes Ziel war die bemerkenswerte Sammlung Domnick auf der Oberensinger Höhe in Nürtingen. Vera Romeau, Leiterin der Sammlung, erläuterte den Kunstinteressierten kurzweilig und kompetent das Leben von Gründer und Gründerin, Geschichte und Vorgeschichte der Sammlung, von Gebäude und Skulpturenpark.
Das Stuttgarter Ehepaar Ottomar und Greta Domnick, Betreiber einer Klinik für Neurologie und Psychiatrie, gehörten gleich nach dem Zweiten Weltkrieg zu den zentralen Figuren und Förderern der Kunstszene. Begeistert von der abstrakten Kunst, sammelten sie mit Leidenschaft und Engagement Werke von Baumeister, Hartung, Winter, Piene und vielen anderen. Sie organsierten alsbald Ausstellungen, hielten Vorträge und verlegten Bücher. Ottmar Domnick spielte Violoncello. Seine Liebe zur neuen Musik veranlasste ihn, Konzerte zu veranstalten. Eine weitere Begeisterung Domnicks war der experimentelle Film. Für den in Stuttgart entstandenen Film „Jonas“, eine Geschichte über Schuld, Existenzangst und Verzweiflung, wurde Domnick 1957 mit dem Bundesfilmpreis und dem Bambi ausgezeichnet. Nicht zu vergessen ist die Leidenschaft von Ottomar Domnick für schnelle Autos. Er war 1950 der erste Kunde, der von Porsche das gerade dem Markt vorgestellte Modell 356 erwarb.
Im Jahre 1967 ließen sich die Domnicks vom Stuttgarter Architekten Prof. Paul Stohrer in Nürtingen ein Wohnhaus für sich und ihre Sammlung bauen. Ausstellung und Wohnung aus einem Guss. Das Betongebäude fügt sich als Kontrast zur Natur sanft in den natürlichen Hang ein. Umgeben ist das eindrucksvolle, seit 1982 denkmalgeschütze Gebäude seit 1977 von einem spannend angelegten Skulpturengarten mit Metallarbeiten, die Metallbildhauer in den Jahren zwischen 1960 und 1985 geschaffen haben.
Als Alleinerben ihres Vermögens setzte das kinderlos gebliebene Paar das Land Baden-Württemberg ein. In einem Erbvertrag verpflichtete sich das Land zur Einrichtung einer Stiftung zur Förderung der Kunst. Mit den Stiftungsmitteln konnte das Nürtinger Gesamtkunstwerk der Moderne Mitte der 1990er Jahre der Öffentlichkeit zugängig gemacht werden und wird für künftige Generationen unterhalten.
Quelle und Foto (Klotz): SportKultur Stuttgart
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