Vorsicht beim Hamsterkauf – Lieferengpässe drohen!
Erst war es Corona, nun ist es der Krieg in der Ukraine, der in Deutschland zu Hamsterkäufen verleitet. Damit sind oft weit über den aktuellen Bedarf hinausgehende Beschaffungen gemeint, die zunächst einmal nur der Bevorratung dienen. Nach dem Motto: Man weiß ja nie, wer weiß, was noch kommt, sicher ist sicher und überhaupt ist es gut, für schlechte Zeiten genug daheim zu haben. Zum Vorbild für diese menschliche Verhaltensweise ist irgendwann der Hamster geworden, der gerne seine Backentaschen mit Nahrungsmitteln vollstopft und abtransportiert, was er tragen kann – um satt zu essen zu haben, wenn der Winter kommt. Dabei ernährt sich der Hamster tendenziell vegetarisch. Gegenstand des menschlichen Hamsterns sind zur Zeit neben dem während der Coronapandemie legendär gewordenen Klopapier vor allem Sonnenblumenöl und Mehl. Damit offenbart sich jetzt, dass wir Deutschen wohl unheimlich gern Frittiertes essen, was so ganz nebenbei vielleicht auch einen Erklärungsansatz für das Hamstern von Toilettenpapier liefert. Wenn jetzt also wieder verstärkt von Hamsterkäufen abgeraten wird, dann ist dies mitnichten als Hinweis darauf zu verstehen, dass in Deutschland die Hamster knapp werden. Obwohl: Laut dem Datenanbieter Statista gab es im Jahr 2021 in Deutschland gerade mal 850.000 Haustierbesitzer, die ein Nagetier besaßen, 1,13 Millionen Deutsche besaßen zwei Nagetiere und 630.000 Menschen drei und mehr Nagetiere – wobei die Statistiker darunter nicht nur Hamster, sondern auch Meerschweinchen und andere Nager subsumieren. Als Haustier wird hierzulande vor allem der Goldhamster gehalten. Die possierlichen Tierchen werden auch gerne gezüchtet. Wieviele Hamster es in Deutschland wirklich gibt, lässt sich aber nicht so ganz genau sagen. Zumal Hamster auch gerne bei Tierversuchen in der Forschung eingesetzt werden. Von den Hamstern, die diesem Schicksal entgehen und die mit Menschen in einem gemeinsamen Haushalt leben, dürfte es in Deutschland also nur so um eine Million geben. Sie werden in der Regel knapp zwei Jahre alt, was – rein statistisch betrachtet – relativ häufig zum Hamsterkauf zwingt, will der Mensch nach dem Ableben seines nagenden Mitbewohners nicht zu lange allein leben. Angesichts der doch eher geringen Verfügbarkeit von Hamstern ist daher beim Hamsterkauf im eigentlichen Wortsinn erst recht Zurückhaltung angesagt. Sonst könnte es nämlich auch dort rasch zu Lieferengpässen kommen.
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