Stuttgart befördert den Drahtesel zum „Rössle”

Die Landeshauptstadt hat Neuigkeiten zu vermelden: Hundert fabrikneue „Stuttgarter Rössle” sind eingetroffen. Hat die Stadt etwa ein eigenes Gestüt? Und: Werden Pferde jetzt industriell gefertigt? Nein, nichts von beidem. Es handelt sich laut Pressemeldung um elektromotorunterstützte Drahtesel – in Anlehnung an das ohne Esel auskommende Stadtwappen eher „Drahtrössle” –, mit denen sich auf zwei Rädern und bei einer Gesamtlänge von etwa zweieinhalb Metern (viel Erfolg bei der Parkplatzsuche!) neben dem Radler selbst auch noch einiges an Ballast befördern lässt. Die hundert Neuen im städtischen Fuhrpark lassen sich mieten und sollen dadurch auch für finanzschwächere Familien, die sich trotz Förderprogramm kein teures Lastenrad kaufen können, die Möglichkeit bieten, wenig Schweres oder viel Leichtes mit geringem Gesamtvolumen durch die Stadt zu bewegen. Die Stadt denkt dabei auch an lebendige Fracht: „Problemlos können zwei Kinder – gesichert mit Fünf-Punkt-Gurten – befördert werden.” Man kennt dies ja aus sogenannten guten Wohngegenden, in denen der Vater seine Kids im trendigen Lastenrad demonstrativ bei der Privat-Kita vorfährt, während Muttern hunderte von Pferdestärken ihres Plug-in-hybriden E-SUVs bemüht, wenn sie zur Plünderung der Bio-Regale zum Supermarkt ihres Vertrauens fährt, um daheim einen eigenen Supermarkt des guten Ernährungsgewissens anzulegen. Man kann mit dem Lastenrad aber nicht bloß seine Kinder befördern – übrigens hat das Lastenrad seinen Namen nicht wegen des Chauffierens von Kids, die den Eltern häufiger zur Last fallen. Auch „Einkäufe oder sonstige Ladungen bis zu 100 Kilogramm können in der Box des E-Lastenrads transportiert werden”, erfährt man über das Stuttgarter Rössle-Programm. Und keine Angst vor Muskelkater! „Durch einen kräftigen Motor der elektrisch unterstützten Räder sind auch die topographisch herausfordernden Wege in Stuttgart gut zu bewältigen.” Da gibt es im WILIH-Land einige Straßen, die sich als Teststrecken eignen würden. Man denke nur an die Hedelfinger Filderauffahrt – besonders empfehlenswert für Abenteuerlustige, die sich gerne mal mit überholenden Lastwagen ein Rennen liefern – oder an den Speidelweg zwischen Rohracker und dem Frauenkopf – da kann man gleich das präzise Lenken bei entgegenkommendem Schleichverkehr üben. Wer nun loslegen möchte: Informationen zum Lastenrad-Verleih „Stuttgarter Rössle“ sind hier und da verfügbar. Gute Fahrt!

Rundgeschaut[post_published] … Die WILIH-Kolumne


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