Vorsicht vor betrügerischen Geldanlagen im Internet

Ostfildern … Mit zunehmender Anzahl gehen beim – unter anderem für Ostfildern zuständigen – Polizeipräsidium Reutlingen aus dem gesamten Zuständigkeitsgebiet immer wieder Anzeigen zu Fällen des Geldanlagebetrugs ein.

Die jeweiligen Opfer waren auf der Suche nach Geldanlagemöglichkeiten jeweils im Internet auf professionell wirkende und scheinbar von Prominenten beworbene Internetseiten gestoßen und hatten Geld investiert. Erst als sich die versprochene Gewinnausschüttung immer wieder verzögerte und auch eine Rückzahlung des investierten Kapitals unterblieb, bemerkten die Anleger den Betrug und erstatteten Anzeige. Ihre Einlage war zu diesem Zeitpunkt bereits verloren. So wurde zum Beispiel ein Anleger aus dem Zollernalbkreis im vergangenen Jahr über einen längeren Zeitraum um insgesamt 400.000 Euro betrogen, bevor er am Jahresende 2020 Anzeige erstattete. Der landesweit bei den angezeigten Fällen des Anlagebetrugs entstandene Gesamtschaden wurde im Jahr 2019 mit über 61 Millionen Euro beziffert.

Die Masche der Kriminellen ist immer ähnlich: Angebliche Anlageberater unterbreiten scheinbar lukrative Anlageangebote und versprechen schnelle Gewinne. Oft werden dazu finanzielle Differenzkontrakte (Contracts for Difference) oder binäre Optionen auf Aktien, Währungen, Kryptowährungen oder Rohstoffe, bei denen meist auf steigende oder fallende Kurse spekuliert wird, empfohlen.

Nach einer ersten Investition in das angebotene Produkt werden die mutmaßlichen Anleger auf geschickte Weise immer wieder zu neuen Einlagen überredet. Hierzu gaukeln beispielsweise die kriminellen Betreiber der Internetseiten ihren Opfern auf einem gefälschten Kundenkonto Gewinne vor. Mit der Lüge, die mit angeblich geringem Risiko behafteten und lukrativen Angebote seien nur kurzzeitig verfügbar, setzen die Betrüger ihre Opfer zusätzlich noch unter Zeitdruck.

Tatsächlich werden die eingezahlten Gelder nie angelegt. Das Angebot, die Internetseite und das für das Opfer vermeintlich angelegte Kundenkonto sind nur ein Fake. Oft ziehen sich die Betrügereien über Monate hin, bis der Anleger schließlich die Auszahlung seines Guthabens verlangt. Dann fordern die Kriminellen oft noch eine vermeintliche Gebühr oder drohen mit dem Verlust der ohnehin bereits verlorenen Gelder, der nur durch eine neue Investition abgewendet werden könne. Anschließend brechen sie den Kontakt ab, die Internetseiten sind nicht mehr erreichbar

Die Kriminalpolizei rät:

Holen Sie vor einer Geldanlage, insbesondere, wenn sie online erfolgt, unbedingt Informationen ein und ziehen Sie im Zweifel einen Fachmann zu Rate.

Durch eine Recherche mit dem Namen des fraglichen Anbieters im Internet und einer Ergänzung der Stichworte „Betrug” oder „Erfahrung” können erste hilfreiche Hinweise zu dessen Seriosität gewonnen werden.

Generell wird potenziellen Geldanlegern geraten:

Vertrauen Sie Ihr Geld ausschließlich seriösen Anbietern an. Lassen Sie sich aussagekräftige Referenzen zeigen.

Nehmen Sie sich Zeit. Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen und zum Vertragsabschluss drängen.

Lesen Sie die AGBs des Anbieters genau durch und fragen Sie bei Unklarheiten gezielt nach.

Holen Sie Vergleichsangebote anderer Anbieter ein.

Lassen Sie sich nicht von hohen Gewinnversprechen blenden. Der Aussicht auf einen hohen Gewinn (Rendite) steht immer ein hohes Risiko, bis hin zum Totalverlust, gegenüber.

Lassen Sie sich auch von Produkt-Zertifizierungen nicht vorschnell zu einer Anlage verleiten. Sie dienen vor allem der Werbung und bieten weder Gewähr für die Seriosität des Anbieters noch für risikolose Kapitalanlagen.

Achten Sie auf den Firmensitz. Unseriöse Anbieter von Anlageprodukten wählen ihren Geschäftssitz gerne im Ausland, vor allem in den bekannten Steueroasen in Übersee.

Weitere Tipps der Polizei finden Sie auf der Internetseite https://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/betrug/ und auf der Homepage der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht unter www.bafin.de.

Quelle: Polizeipräsidium Reutlingen. Foto: Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes.

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