Wilhelmsschule Wangen – Stadt soll nachbessern!
Stuttgart-Wangen … Die Werkrealschule hat in Baden-Württemberg keine Zukunft mehr. Nach einer Anfang 2025 erfolgten Änderung des Landesschulgesetzes soll diese weiterführende Schulform ab dem Schuljahr 2026/27 auslaufen. Das Stuttgarter Schulverwaltungsamt hat jetzt vorgeschlagen, „proaktiv” die sieben noch existierenden Werkrealschulen abzuwickeln. Auch die an der Wangener Wilhelmsschule, die spätestens ab 2031 nur noch Grundschule sein soll.
Damit ist der Bezirksbeirat aber nicht einverstanden. Einstimmig lehnte er den Vorschlag der Stadt (Beschlussvorlage als PDF hier) ab und fordert ein verbessertes Konzept. Die Folge: Bevor der Gemeinderat entscheiden kann, muss die Stadtverwaltung das Thema erneut im Bezirksbeirat behandeln. Ein seltener Vorgang.
Wiedervorlage im Bezirksbeirat am 17. November
Da der Stuttgarter Gemeinderat über die „Weiterentwicklung des öffentlichen Schulangebots der Sekundarstufe I” erst am 4. Dezember endgültig beschließen soll, reicht es, das Thema auf die Tagesordnung der nächsten regulären Sitzung des Bezirksbeirats Wangen zu setzen. Sie soll am 17. November stattfinden und ist öffentlich.

Die geplante Abwicklung der Werkrealschule hatten im Vorfeld der Bezirksbeiratssitzung sowohl die Elternschaft als auch die Schulkonferenz kritisiert. Die Argumente: enge persönliche Betreuung der Schüler durch das Klassenlehrerprinzip, wohnortnahes Schulangebot und enge Kooperation mit dem Jugendhaus B10, individuelle Begleitung der Schüler durch überschaubare Schulgröße und ein etabliertes Inklusionskonzept, Stärkung des Selbstwertgefühls und gezielte Vorbereitung der Schüler auf Ausbildung und Beruf sowie die hohen Investitionen in die laufende Generalsanierung und Erweiterung der Schulgebäude.
Diese Argumente erkannte auch Kerstin Niendorf an. Die Leiterin des städtischen Schulverwaltungsamtes war mit zwei Mitarbeiterinnen zur Sitzung nach Wangen gekommen, um den Vorschlag der Stadt vorzustellen. Innerhalb der vergangenen zwölf Jahre seien von stadtweit 34 Werkrealschulen nur noch sieben übrig geblieben, gab Niendorf zu bedenken. Im Schulverwaltungsamt müsse man deswegen perspektivisch denken. Mit Blick auf Wangen sieht man gute Chancen für eine Entwicklung der Wilhelmsschule hin zu einer „hochwertigen” Grundschule. Und die Linden-Realschule im benachbarten Untertürkheim besitze auf dem Kino Bauer-Areal gute Entwicklungsperspektiven als Realschule.
Bezirksbeirat fordert von der Stadt bis Jahresende ein Konzept
Den Bezirksbeirat überzeugte dies alles nicht. Die Stadtbezirksparlamentarier lehnten nicht nur den Vorschlag der Stadt geschlossen ab. Sie verabschiedeten auch noch diesen gemeinsamen Antrag: „Wir fordern das Schulverwaltungsamt auf, ein Konzept zu erarbeiten, wie die gute individuelle Förderung auf Ebene der Sekundarstufe I in Wangen weiterhin erhalten werden kann – sei es mit einer Gemeinschaftsschule oder einer anderen Schulform. Durch die vorhandenen von den Werkrealschulen genutzten Räumlichkeiten in Wangen und den angrenzenden Bezirken stehen hierfür perspektivisch ausreichend Räumlichkeiten zur Verfügung. Wir fordern das Schulverwaltungsamt daher auf, bis Ende des Jahres ein Konzept vorzulegen, welches eine Perspektive für Schülerinnen und Schüler mit individuellen Förderbedürfnissen in Wangen und den benachbarten Bezirken aufzeigt.”
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