Wohnungsnot – Ostfildern reagiert auf Raumbedarf

Ostfildern … Die Zahl der Menschen in Ostfildern, die in Wohnungsnot oder ohne Obdach sind, wird steigen. Der Gemeinderat hat deshalb beschlossen, mehr städtische Unterkünfte bereit zu stellen und eine weitere Personalstelle zu schaffen.

Arbeitslosigkeit und Armut, häusliche Gewalt, familiäre oder psychische Ausnahmesituationen können zu Wohnungsnot oder gar zum Verlust des Obdachs führen. In den vergangenen Jahren sind die Zahlen in Ostfildern gestiegen. So nahmen die gemeldeten Wohnungsnotfälle von 69 im Jahr 2010 auf 122 im vergangenen Jahr zu. Im selben Zeitraum stieg die Zahl der Geflüchteten, die in Ostfildern aufgenommen wurden, von zehn auf 395. Hinzu kamen 193 Menschen, die vor dem Krieg in der Ukraine geflohen sind und in der Stadt untergebracht werden mussten. Insgesamt registrierte die Verwaltung im vergangenen Jahr 710 Menschen ohne Obdach in der Stadt.

„Die Unterbringung von Wohnungsnotfällen, der klassischen Obdachlosen, wie auch der Menschen auf der Flucht, die nach Ostfildern gekommen sind, ist eine kommunale Pflichtaufgabe“, erklärte Oberbürgermeister Christof Bolay in der Sitzung des Gemeinderats. Die Dimensionen seien deutlich angewachsen, weitere Projekte zur Unterbringung von Menschen in Wohnungsnot seien notwendig, ebenso mehr Fachpersonal zu deren Betreuung.

Wie die Verwaltung darlegte, müsse in den kommenden Jahren mit einem dauerhaft hohen Bedarf an Kapazitäten für die Unterbringung gerechnet werden. So gehe die Fachstelle Wohnungsnot davon aus, dass im Jahr 2025 aufgrund der Zuweisung von Geflüchteten in die Anschlussunterbringung etwa 800 Menschen ein Dach über dem Kopf benötigen werden. Daher müssten bis dahin etwa 900 Wohnplätze zur Verfügung stehen, da die Stadt einen Puffer für die Unterbringung in Notfällen wie etwa Wohnungsbränden vorhalten muss. Mittelfristig müsse mit einem Bedarf von 700 Plätzen gerechnet werden.

Nach den Erkenntnissen der Fachstelle Wohnungsnot haben es Obdachlose wegen des angespannten Wohnungsmarkts schwer, ihre Situation zu verbessern. So hatten jene Menschen, die im Jahr 2022 aus einer Unterkunft ausgezogen sind, durchschnittlich 46 Monate lang dort gewohnt. „Wohnen ist ein elementares Grundbedürfnis und stellt einen zentralen Zugang zu einem menschenwürdigen Leben dar“, wird die Fachstelle in der Beschlussvorlage der Stadtverwaltung zitiert. Der Anteil der Unterkünfte in städtischem Besitz sei zu erhöhen und bedarfsgerechter Wohnraum vorzuhalten. Überdies müsse der Personalbestand im Jahr 2025 um eine 50-Prozent-Stelle aufgestockt werden.

Das Gremium beschloss beides einstimmig. Bolay sicherte zu, die Voraussetzungen für die zusätzliche Stelle zu schaffen.

Quelle: Stadt Ostfildern


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