Umbau der Otto-Hirsch-Brücken – Pläne vorgestellt

Stuttgart-Hedelfingen … Seit Jahren hofft man in Hedelfingen auf eine Umgestaltung des Ortseingangs mit einem Kreisverkehr am Hedelfinger Platz. Sein zähneknirschendes Ja zur Hauptradroute 2 – deren Bau immer wieder für Umleitungen, Staus und Ärger sorgt – machte der Hedelfinger Bezirksbeirat seinerzeit von dem Versprechen der Stadt abhängig, den gewünschten Kreisverkehr zu bauen. Doch allein ein Kreisel reicht nicht, sagen die städtischen Verkehrsplaner. Inzwischen ist ein Multi-Millionen-Projekt daraus geworden. Am 7. Mai wurde ein denkbarer erster Bauabschnitt – die Umgestaltung der Otto-Hirsch-Brücken (Foto) – in der öffentlichen Sitzung des Bezirksbeirats vorgestellt. Finanziert ist das Projekt aber noch nicht.

Umsetzung in drei Schritten

Der Planungsauftrag an die Stadtverwaltung datiert bereits aus dem Jahr 2019. Planungsmittel für die „verkehrstechnisch und entwurfstechnisch anspruchsvolle Aufgabe” stehen seit dem Doppelhaushalt 2020/21 zur Verfügung. In einer Vorlage für den Stuttgarter Gemeinderat werden für das Projekt – das insgesamt die Umgestaltung des Hedelfinger Platzes, der Ortsdurchfahrt über die Rohrackerstraße, der Otto-Hirsch-Brücken und der Straße Am Westkai umfasst – drei Umsetzungsschritte vorgeschlagen:

  • Umgestaltung Otto-Hirsch-Brücken: zwischen B10 und Rampe Hafenbahnstraße.
  • Umgestaltung Am Westkai: zwischen Otto-Hirsch-Brücken und Otto-Konz-Brücken mit Vollanschluss Wangen und Hedelfingen an die B10.
  • Umgestaltung Hedelfinger Platz sowie der Otto-Hirsch-Brücken zwischen Hedelfinger Platz und B10 sowie der Rohrackerstraße zwischen Dürrbachkreisverkehr und Hedelfinger Platz.

Um den ersten Abschnitt ging es jetzt im Bezirksbeirat Hedelfingen. Berichterstatter waren die städtischen Verkehrsplaner Martin Hasenäcker und Andreas Hemmerich. Nach Beratungen in den Bezirksbeiräten der benachbarten Stadtbezirke Obertürkheim (8. Mai) und Wangen (13. Mai) soll der zuständige Gemeinderatsausschuss für Stadtentwicklung und Technik (STA) am 14. Mai 2024 über die Vorlage (GRDrs 253/2024) beschließen.

Worum geht es im ersten Bauabschnitt?

Die Stadt beschreibt einen möglichen Auftakt so: „Der erste Bauabschnitt beginnt nach der Zufahrt zum Otto-Hirsch-Center und umfasst die Knotenpunkte Otto-Hirsch-Brücken/Rampe B10, Otto-Hirsch-Brücken/Am Westkai, Otto-Hirsch-Brücken/Am Mittelkai, Otto-Hirsch-Brücken/Am Ostkai, Otto-Hirsch-Brücken/Rampe Hafenbahnstraße und schließt danach an den zurzeit im Bau befindlichen Kreisverkehr Göppinger Straße/Imweg an.”

Die Otto-Hirsch-Brücken haben vielfältige Verkehrsaufgaben zu erfüllen. Über sie rollen täglich zigtausende von Autos, viele davon fahren auf die B10 oder kommen von der Bundesstraße. Außerdem binden die Brücken, die über den Neckar, verschiedene Bahntrassen  und die Uferstraße führen, den Schwerlastverkehr vom und zum Hafengebiet an. Es fahren Busse der Linien 62, 65 und 103 über die Brücken, an deren Hedelfinger Ende die Stadtbahnlinien U9 und U13 starten beziehungsweise ankommen. Das Otto-Hirsch-Center hat seine Zu- und Abfahrt auf der Hedelfinger Seite der Brücken, ebenso gegenüber das katholische Gemeindehaus St. Markus. Außerdem bewegen sich viele Fußgänger auf den Brücken, die sich den Verkehrsraum mit Fahrzeugen aller Art teilen müssen. Zudem nehmen auch Radfahrer eine immer größere Rolle in der Verkehrsplanung ein. Eine überaus komplexe Planungsaufgabe also.

Was folgt danach?

Im weiteren Projektverlauf soll eine „Realisierung der Vollanschlüsse Wangen und Hedelfingen an die B10” folgen. Dazu schreibt die Stadt, was die Bezirksbeiräte in Hedelfingen und Wangen schon seit langem sagen: „Durch die Ergänzung der fehlenden Auffahrt Hedelfingen in Fahrtrichtung Stuttgart sowie der fehlenden Abfahrt Wangen aus Fahrtrichtung Esslingen kann das städtische Straßennetz entlastet werden.” Entsprechend wurde dies von den Lokalpolitikern mit wohlwollendem Kopfnicken bedacht. Mehr noch: Sie wünschen sich den Anschluss als Interim schon jetzt. Antwort der Verkehrsplaner: Dafür ist das Tiefbauamt zuständig!

Ein kritischer Punkt für die weitere Planung ist die Prognose des von der Stadt hinzugezogenen Büros Karajan. Die Verkehrsexperten haben für einen Kreisverkehr am Hedelfinger Platz lange Rückstaus errechnet. Ein abschreckendes Szenario, das sich aber vor Ort niemand so recht vorstellen kann. Nun will die Stadtverwaltung – die im Gegensatz zu früheren Zeiten einen Kreisverkehr inzwischen wohl für möglich hält – Karajans Verkehrsgutachten „vertiefen”. Im Klartext: weniger Verkehr annehmen als bisher und prüfen, ob sich durch eine Busbeschleunigung vor allem in Richtung Hedelfingen die Staugefahr reduzieren ließe. Ergebnisse sind zum Jahresende 2024 zu erwarten.

Und die Zeitschiene?

Natürlich wollten die Hedelfinger Bezirksbeiräte gerne wissen, wie sich die Stadt den zeitlichen Ablauf des Großprojekts vorstellt. Doch da hielt sich Andreas Hemmerich bedeckt. Nur so viel: Nach Abschluss der Planung des ersten Bauabschnitts sei das Ziel, bis Mitte 2025 Pläne für die weiteren Abschnitte fertig zu bekommen. Dann kämen weitere Beratungen, Planänderungen, schließlich irgendwann Projektbeschlüsse. Und danach beginnt dann die Suche nach den nötigen Millionen. Dass es noch in den Zwanziger Jahren am Hedelfinger Platz „rund” geht, ist also alles andere als wahrscheinlich.


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