Mega-Projekt GSG – Auf der Baustelle zum Abitur

Stuttgart-Sillenbuch … Über 181 Millionen Euro dürfte der Erweiterungsneubau des Geschwister-Scholl-Gymnasiums (GSG) kosten – aus heutiger Sicht. 2025 soll damit begonnen werden, bis 2032 werden während des laufenden Schulbetriebs Bauarbeiten durchgeführt. Wer im kommenden Jahr aufs Gymnasium kommt, wird also fast bis zum Abitur auf einer Großbaustelle unterrichtet werden. Der Bezirksbeirat Sillenbuch erkennt die Notwendigkeit und gibt grünes Licht.

Die von Vertreterinnen und Vertretern aus dem Stuttgarter Hochbau- und Schulverwaltungsamt am 15. Mai 2024 vorgestellte Planung ist in einer Beschlusssammlung zusammengefasst, über die am 5. Juni im zuständigen Verwaltungsausschuss des Stuttgarter Gemeinderats entschieden werden soll. Nach der Zustimmung des Sillenbucher Stadtbezirksparlaments dürfte das nur noch eine Formsache sein.

In sieben Jahren wurden aus 50 Millionen 181,3 Millionen Euro

Das städtische Papier dokumentiert einen komplexen „Fahrplan” für einen vor sechs Jahren grundsätzlich beschlossenen Erweiterungneubau des GSG. Damit sind auch Beschlüsse über Auslagerungsbauten während der Bauzeit, umfangreiche Vorabmaßnahmen sowie ein Neubau des Hauses für den Hausmeister verbunden.

Aktuell werden die Gesamtkosten einschließlich der zu erwartenden Baupreisentwicklung auf 181,3 Millionen Euro geschätzt. Eine atemberaubende Kostenexplosion! Denn: Vor drei Jahren war noch von 80 Millionen Euro die Rede, vor sieben Jahren galten die seinerzeit aufgerufenen 50 Millionen Euro schon als hoch. Die von der Stadtverwaltung erhofften Fördermittel des Landes von insgesamt 8,7 Millionen Euro wären da nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Die Kritik an der Kostensteigerung hielt sich in der öffentlichen Sitzung des Sillenbucher Bezirksbeirats in Grenzen. Zu froh waren die Lokalpolitiker, dass das Vorzeigegymnasium in ihrem Stadtbezirk endlich saniert und erweitert werden kann. Auch die lange Bauzeit wurde lediglich zähneknirschend zur Kenntnis genommen.

Drei Bauphasen – Auslagerung, Erweiterung, Sanierung

GSG Bauphasen 2025-2032
Der Weg vom jetzigen zum neuen GSG. Quelle: Stadt Stuttgart, GRDrs 168/2024, Anlage 2

In einem ersten Schritt wird 2025 der heutige Schulparkplatz geräumt. Dort finden zunächst Geothermiebohrungen statt. Anschließend werden zwei zweistöckige Bauten für die Auslagerung des Unterrichts während der zweiten Bauphase errichtet – der nordwestliche als Provisorium mit Metallcontainern, daneben ein Holzmodulbau, der dauerhaft bestehen bleibt. Darüber hinaus ist eine Trafostation neu zu bauen. Zusätzliche Provisorien sollen im Bestand errichtet werden. Zug um Zug kann dann der Umzug erfolgen. Bis 2027 soll diese Phase abgeschlossen sein.

Von 2027 bis 2029 wird der südostliche Gymnasiumstrakt teilweise abgebrochen und neu aufgebaut. Danach können die Metallcontainer geräumt und abgebaut werden.

In der letzten Phase (2029 bis 2032) sollen zunächst Klassenräume aus dem nordwestlichen Gebäudeteil in die Holzmodulbauten auf dem ehemaligen Parkplatz umgezogen werden. Danach kann das Hauptgebäude saniert werden. Anschließend wird das heute bei der Sporthalle angesiedelte Hausmeisterhaus abgerissen und durch ein neues nordwestlich des Gymnasiums an der Richard-Schmid-Straße ersetzt.

Klappt alles wie geplant, kann zu den Sommerferien 2032 die Einweihung stattfinden.

Wiedereinführung von G9 ab Schuljahr 2025/26

Ein Unsicherheitsfaktor ist noch die von der Landesregierung beschlossene Wiedereinführung von G9 – des neun- statt achtjährigen Gymnasiums (G8) – ab dem Schuljahr 2025/26. Die Umsetzung sei noch völlig unklar, gaben die Stadt-Vertreter jetzt zu erkennen, und Raumbedarfe daher noch nicht konkret planbar.

Diskussionspunkte für den Bezirksbeirat waren neben der Kostenexplosion und der langen Bauzeit im laufenden Schulbetrieb insbesondere die lokale Wärmeversorgung über das GSG hinaus, die Verlegung der Hausmeisterwohnung sowie die spätere Parkplatzsituation. Bis zum Baustart im kommenden Jahr wird nun bei der Stadt weitergeplant bis zum finalen Projektbeschluss. Danach soll der Sillenbucher Bezirksbeirat noch einmal einbezogen werden. Dann können die Bagger kommen.

Wer die Gemeinderatsdrucksache 168/2024 mit ihren acht Anlagen studieren möchte, findet sie in der städtischen Datenbank (dort auf „Ratsdokumente” klicken, in der sich öffnenden Suchmaske „Beratungsunterlagen” ankreuzen und dann als „1. Suchbegiff” den Titel „GRDrs 168/2024” eingeben und – wichtig! – auf „Suchen” klicken!).

Die Abbildung oben zeigt den Siegerentwurf der Arbeitsgemeinschaft um die Sillenbucher Architekten Schürmann + Schürmann, nach dem das GSG saniert und ergänzt werden soll.


Den wöchentlichen WILIH-Newsletter kostenlos abonnieren und immer informiert sein! Einfach hier klicken und gleich anmelden, dann bekommen Sie einmal wöchentlich die Themen der Woche frei Haus! Abbestellung jederzeit möglich!


[print-me target=“body“/ title=“Drucken“]

Ein Gedanke zu „Mega-Projekt GSG – Auf der Baustelle zum Abitur

  • Astronomische Kosten!- entsprechend 360 RH à 500 k..
    Warum kein neues Gymnasium auf der „grünen Wiese“ neben den Flüchtlingsquartieren, Bauzeit 2-3 a max., dann Umzug, dann Abriss, dann Renaturierung der Alt-Gymnasiumsfläche?

Kommentare sind geschlossen.