Auf ein Wörtchen zum Örtchen

Auf der anderen Straßenseite wartet ein junger Mann darauf, dass die Fußgängerampel auf Grün springt. Er ist schwer beladen, hat zwei Großpackungen Toilettenpapier an der Hand hängen. Corona, Delta, Hamsterkauf? Möglich. Oder einfach nur ein Vorratskauf zum Tag des Toilettenpapiers? Ja, den gibt es wirklich. Er ist am 26. August. Dieser Tag solle einen wesentlichen Bestandteil täglicher Körperhygiene ins Bewusstsein rücken, teilt die Stadt Stuttgart aus gegebenem Anlass in einer Presseerklärung mit. Dazu ein Hinweis für alle, die immer noch glauben, in China fiele nur hin und wieder ein Sack Reis um: „Die ersten Aufzeichnungen über die Großproduktion von Toilettenpapier stammen aus dem 14. Jahrhundert aus China.” Na, schau an! Bei uns, so erfährt man weiter, sei Klopapier erst Anfang des 20. Jahrhunderts auf den Markt gekommen. Aber weg von der Geschichtsstunde. Wichtig ist der Stadt Stuttgart der Hinweis, dass das Örtchen nicht als Mülleimer missbraucht werden sollte. In die Schüssel geworfene Hardware mache beim Spülen nämlich Schwierigkeiten, „da feste Papiersorten auf dem kurzen Reiseweg zwischen einem Toilettenspülgang und der Ankunft in der Kläranlage nicht im Wasser zerfallen wie Toilettenpapier.” Auch wenn man dies nicht für möglich hält: Das beliebte „feuchte Toilettenpapier“ bereite besondere Probleme. Grund: Es besteht aus reißfesten Fasern. Folge: „Rohrleitungen, Engstellen und Pumpen verstopfen und können nur mit großem Aufwand und unter hohen Kosten gereinigt oder repariert werden.” Die Stadtentwässerung Stuttgart weist deshalb darauf hin, dass feuchtes Toilettenpapier in den Restmüll gehöre. Zu diesem Thema gibt es sogar – nicht toilettengängige – Faltblätter, außerdem informiert die Stadtentwässerung über eine eigene Seite im Internet (Link: hier). Zur Lektüre empfohlen – wem‘s beliebt, auch auf dem Thrönchen.

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