Augenmaß hatte Urlaub

Endlich! Die Landesregierung hat jetzt grünes Licht für das Anfahren von Park & Ride-Parkplätzen mit sogenannten Alt-Dieseln gegeben. Damit dürfen Pendler, die sich kein neues Auto leisten können oder wollen, zahlreiche Parkplätze an der Peripherie von Stuttgart ansteuern und sich von dort aus mit öffentlichen Verkehrsmitteln weiter durch Stuttgart bewegen. Zum Beispiel zu ihrem Arbeitsplatz in der Innenstadt, um einen Arzt aufzusuchen oder einzukaufen. Es war ja auch nicht wirklich zu verstehen, warum ein Pendler – beispielsweise aus Ostfildern – nicht mehr 300 Meter nach Stuttgart hineinfahren darf, um sein Auto bei der Haltestelle Heumaden abzustellen und dort die Stadtbahn zu besteigen. WILIH hat auf diesen besonders plakativen Fall und das unverhältnismäßige Fahrverbot bereits im Dezember hingewiesen (Lesen Sie hier). Aber bislang hatten ideologische Scheuklappen den Blick auf eine pragmatische Lösung wohl verdeckt. Als ob auf den ersten 300 Metern von Heumaden die Welt zu retten wäre. Selbst Ministerpräsident Winfried Kretschmann hatte wohl nicht für möglich gehalten, wie die Bürokraten auf das Diesel-Problem reagieren. Im September gab der Landesvater sein Unverständnis gegenüber Kritikern des Diesel-Fahrverbots so zum Ausdruck: „Man kann auch nach Stuttgart fahren und in Degerloch parken und mit der Straßenbahn reinfahren – da muss man doch nicht gleich einen Koller bekommen.“ (siehe WILIH online 26.9.2018: hier). Der „Koller“ war sehr wohl berechtigt, denn gesunder Menschenverstand und Augenmaß waren seinerzeit offenbar noch im Urlaub.

Rundgeschaut … Die Seite 3 Kolumne aus dem WILIH … 20.3.2019

Hier geht‘s zu unserem Bericht über die jetzige Lockerung des Diesel-Fahrverbots zu P+R-Parkplätzen in Stuttgart.