Aus der Spur geraten

Immer häufiger ist in Pressemeldungen der Polizei sogar bei vergleichsweise leichten Straftaten wie Ladendiebstahl zu lesen, dass Täter handgreiflich wurden, rabiat auftraten und Polizisten angriffen. Übergriffe auf Polizeikräfte sind heutzutage nahezu täglich Gegenstand von Einsatzberichten. Von Bedrängung, Beleidigung und Beschimpfung der Einsatzkräfte – mitunter sogar „aufs Übelste” – ist zu lesen. Außerdem von Aggression, gewalttätigem Auftreten oder tätlichen Angriffen bis hin zum Bewerfen von Polizisten mit Steinen. Zwar hat sich die Begeisterung bei Straftätern schon immer in Grenzen gehalten, wenn sie von der Polizei erwischt wurden. Doch inzwischen verstärkt sich der Eindruck, dass einsichtige oder gar reuige Täter absolute Ausnahmen sind. Dass Polizisten im wahrsten Sinne des Wortes „den Kopf hinhalten“, scheint allmählich mehr die Regel als die Ausnahme zu sein. Auch bei Feuerwehren wurde zuletzt angesichts von Übergriffen in der Silvesternacht in bis dato ungewohnter Deutlichkeit die zunehmende Gewaltbereitschaft von Bürgern thematisiert. Klagen über Unfall-Gaffer, Opfer-Handyvideos oder Rettungsgassen-Blockierer passen ebenso in dieses traurige Bild wie die stark zugenommene Zahl von Unfallfluchten. Rücksichtnahme, Respekt, Verantwortung? Fehlanzeige! Wie bringen wir bloß unsere Gesellschaft wieder in die Spur?

Rundgeschaut … Die Seite 3 Kolumne aus dem WILIH … 17.1.2018