Bürgerzentrum und Feuerwehr – Neustart im Herbst

Stuttgart-Sillenbuch … Pläne für ein Bürger- und Veranstaltungszentrum als Super-Bezirksamt sowie ein neues Magazin für die Sillenbucher Feuerwehr hatten vor 15 Jahren konkrete Formen angenommen. Danach lag das Projekt mangels Finanzierung auf Eis. Vor vier Jahren dann die Wende: Die Planung wurde wieder aufgenommen. Ergänzt wurde sie 2022 durch einen neuen Plan: Die Berufsfeuerwehr soll in Sillenbuch eine Dependance bekommen – ebenfalls auf dem Parkplatz beim Ostfilderfriedhof. Seitdem sind die beiden Vorhaben entkoppelt, womit der Feuerwehrneubau deutlich später „auf Baustelle” gehen dürfte als das Bürgerzentrum. Für beide Projekte strebt die Stadt Stuttgart für diesen Herbst einen Vorprojektbeschluss an. Am 29. August besichtigt OB Frank Nopper auf seiner Sommertour den Bauplatz und stellt sich vor Ort dem Gespräch mit Bürgern.

Baubeginn bei der Sillenbucher Feuerwehr Mitte 2028 – Zukunft betroffener Gewerbebetriebe offen

Wann die Stadtverwaltung mit einem Baubeginn für das Sillenbucher Feuerwehrhaus rechnet, wollten wir wissen. „Mitte 2028” teilt die Pressestelle nach einiger Bedenkzeit am 22. August mit. Und was dürfte das Gebäude kosten? Eine städtische Pressesprecherin beziffert die Gesamtkostenschätzung des Hochbauamts auf 26 Millionen Euro – „ohne Prognose”. Der Betrag beziehe sich auf „ein Gebäude für beide Feuerwehrnutzungen”. Daher erfolge keine Unterteilung der Investitionssumme in den Teil der Freiwilligen Feuerwehr Sillenbuch und in den für die Berufsfeuerwehr-Dependance. Als über das Mammutprojekt im Oktober 2022 in einer Sillenbucher Bezirksbeiratssitzung gesprochen wurde, war von zwei Feuerwehrgebäuden die Rede gewesen.

Inzwischen, so teilt die Stadt jetzt mit, sei eine Machbarkeitsstudie durchgeführt worden. Sie habe ergeben, „dass es möglich ist, die Feuerwehrnutzungen auf dem Grundstück Flst. 737 und 737/1 zu realisieren.” Das Flurstück 737  bezeichnet auf dem offiziellen Standplan der Landeshauptstadt das Areal, auf dem sich der Parkplatz neben dem Ostfilderfriedhof befindet – einschließlich des Gewerbegebäudes am Höhenringweg 117 (heute Stakic Fliesen, früher Blumenpavillon Gehrung). Mit der Nummer 737/1 ist das angrenzende Gewerbegebäude des Grabmal- und Steinmetzbetriebes am Höhenringweg 115 bezeichnet.

Beide Gewerbebetriebe müssen für den Feuerwehrneubau weichen. Wie lange sie noch am Höhenringweg bleiben dürfen, verriet die Stadt jetzt nicht. Ebenso wenig beantwortete sie die Frage, welche Alternativen die Stadt den Gewerbetreibenden für eine Umsiedlung anbieten kann. Im vergangenen Jahr war allgemein von „Standorten mit langfristiger Planungssicherheit” die Rede. Da darf man gespannt sein. Denn: Gegenüber einer Gruppe anderer örtlicher Handwerks- und Gewerbebetriebe, die aus anderen Gründen ihre Standorte im Stadtbezirk aufgeben sollen, leistete die Stadt erst vor wenigen Monaten einen Offenbarungseid (Bericht: hier).

Bürgerzentrum kann früher gebaut werden – Schürmann-Entwurf noch verwendbar

Im Gegensatz zum Feuerwehrhaus besteht für das Bürgerzentrum bereits Baurecht. Für einen Feuerwehrneubau ist ein Bebauungsplan erforderlich. Deswegen – so die Stadt – sollen jetzt „beide Projekte voneinander lösgelöst weiterverfolgt” werden.

Nach mehreren Vertagungen soll nun „im Herbst 2023” endlich ein Vorprojektbeschluss auch für das Bürger- und Veranstaltungszentrum Sillenbuch ausformuliert werden. Er befinde sich „in der finalen Abstimmung”, heißt es jetzt. Klappt alles, kann im Herbst in den Ausschüssen des Stuttgarter Gemeinderats und im Sillenbucher Bezirksbeirat öffentlich über das weitere Vorgehen beraten werden. Die Zeit drängt, denn kurz vor Weihnachten wird der Stadthaushalt für 2024 und 2025 verabschiedet. Und da sollte das Projekt budgetiert werden, wenn es nicht noch weiter auf die lange Bank geschoben werden soll. Dabei wird es wohl um sehr viele Millionen gehen.

Immerhin ist der Siegerentwurf eines Architekturwettbewerbs aus dem Jahre 2009 noch verwendbar. Die Sillenbucher Architekten Schürmann + Schürmann hatten seinerzeit eine Kombination von Verwaltungsgebäude und Feuerwehrmagazin geplant. Nach der Absonderung des Feuerwehrprojekts ist das Untergeschoss umzuplanen. Inzwischen hat die Stadt Stuttgart aber weiteren Raumbedarf für Ämter in Sillenbuch angemeldet. Schürmann + Schürmann haben laut Stadt inzwischen auf der Basis ihres Wettbewerbsentwurfes eine „Machbarkeitsstudie angefertigt, welche die veränderten und v.a. erweiterten Bedarfe der Nutzerämter berücksichtigt”. Ergebnis: Sie „können in den Wettbewerbsentwurf integriert werden.”

Über die Kosten macht die Stadt noch keine Angaben. Abstrakt heißt es: „Die erforderlichen Investitionskosten werden im Rahmen der weiteren Projektbearbeitung ermittelt werden.”

Was passiert mit dem jetzigen Bezirksrathaus?

Das Verwaltungsgebäude an der Aixheimer Straße 28 hat die Stadt für ihr Bezirksamt mit Bürgerbüro sowie für das Magazin der Freiwilligen Feuerwehr Sillenbuch angemietet. Daher wurde im Bezirksbeirat bereits die Frage aufgeworfen: Was passiert damit, wenn das Amt in einen stadteigenen Neubau am Höhenringweg umzieht – aber die Feuerwehr noch Jahre auf ihren Neubau warten muss? Der aktuelle Mietvertrag habe eine „Festlaufzeit bis zum 31.12.2027”, teilt die Stadt auf Anfrage von WILIH mit. „Danach besteht eine jährliche Kündigungsfrist.” Für die Amtsstuben könnte das passen. Doch falls ein Leerstand drohe, werde man „die Möglichkeit einer teilweisen Abmietung” prüfen. Auch eine „interimsweise Nutzung der freiwerdenden Flächen für andere städtische Bedarfe” käme für die Stadt Stuttgart in Frage.


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