Busfahrt zur Tankstelle

Taghell ist es bei uns auch mitten in der Nacht, kochen kann man, wann man Lust dazu hat, rund um die Uhr hält der Kühlschrank die Bierchen schön kalt, und wenn man sich bekleckert hat, stehen Waschmaschine und Trockner schon bereit, während die Spülmaschine für die nächste Mahlzeit das Geschirr säubert. Dazu läuft je nach Stimmung die passende Hintergrundmusik, die Glotze flimmert, und das Smartphone lädt sich nebenher für den nächsten Tag auf. Alles kein Problem, denn der Strom kommt ja aus der Steckdose. Doch: Wie kommt er da rein? Und fließt auch noch genug Strom, wenn vorm Haus oder in der Garage das E-Auto am Netz nuckelt? Diese Frage bewegt immer mehr Menschen, die den von Politikern propagierten Segen der E-Mobilität für sich und ihre Stromversorgung zu hinterfragen beginnen. Denn: Laut Statistikportal Statista gibt es pro Auto 0,19 Ladepunkte; bei weniger E-Autos 2017 waren es noch 0,26 pro Auto. Das heißt: Die Infrastruktur kommt dem steigenden Bedarf nicht hinterher. Trotzdem versprechen Autohersteller das Blaue vom Stromhimmel. Ein Beispiel aus der Werbung für den VW Golf GTE: „Die Batterie des Elektromotors … laden Sie ganz einfach über die Steckdose zu Hause auf. Nach spätestens 3 Stunden und 45 Minuten ist der flüssigkeitsgekühlte Lithium-Ionen-Akku vollständig aufgeladen.“ Klingt super. Dumm nur, wenn die Hauselektrik dabei in die Knie gezwungen wird. Oder die nächste Ladesäule eine Busfahrt entfernt ist.

Rundgeschaut … Die Seite 3 Kolumne aus dem WILIH … 17.10.2018