Das Amtsdeutsch kennt keine Gnade

Einwohner heißen jetzt „Einwohnende”. Einwohnerinnen auch. Das Amtsdeutsch kennt keine Gnade. Und wie sollen demnächst die Bürger heißen? Bitte Vorsicht: Nicht, dass sie dann zu verwechseln sind mit bürgenden Bürgen? Und was kommt noch auf uns zu? Werden Gefängnisinsassen demnächst zu „Einsitzenden”? Und in der Umgangssprache Knackis zu „Knackenden”? Häftlinge zu „Haftenden”? Sollen Musiker lieber „Musikmachende” sein? Oder als „Musizierende” musizieren? Wird aus dem Stehgeiger gar ein „Stehendgeigender”? Aus dem Triangelspieler ein „Triangelnder”? Aus dem Schlagzeuger ein „Schlagzeugender” oder ein „Zeugschlagender”? Übt der Maler künftig seinen Beruf als „Malender” aus? Der Maurer als „Mauernder” und der Friseur als „Haareschneidender”? Man kann es auch übertreiben mit der alles gleichmachenden Sprachverbiegung. Die deutsche Sprache stellt schon als Muttersprache (darf man das noch sagen, oder muss es jetzt „Elternsprache” heißen?) für viele Deutsche ein großes Hindernis dar. Aber: Denkt bei der voranschreitenden Verballhornisierung vieler Begriffe eigentlich auch jemand an Fremdsprachler („Fremdsprachensprechende”?), denen es beim Blättern in ihren Sprachbüchern und Vokabelheften die Schweißperlen auf die Stirn treiben muss?


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