Das Geld kommt nicht aus einem schwarzen Loch

In Stuttgart gibt es eine neue Form der Förderung von Stadtteilfesten. Oder – wie es die Stadtverwaltung ausdrückt – Festle. „Im ersten Schritt werden dieses Jahr acht Stadtteilfeste gefördert”, heißt es in einer Pressemitteilung der Landeshauptstadt. Das sind „das Musik & Wein (Bad Cannstatt), das Kuckucksfest (Botnang), das Afrikafestival und das Marienplatzfest (Süd), das Ostival (Ost), das Vaihinger Stadtfest (Vaihingen), das Feuerseefest (West), das Fleckenfest (Zuffenhausen)”. Das Neue an der in diesem Jahr startenden „Stadtteilfestleförderung“ mit einem Gesamtetat von 250.000 Euro: Gefördert werden defizitäre Stadtteilfeste, die bereits in der Vergangenheit von den Bezirken gefördert wurden und ein kostenfreies Kulturprogramm für die Besucher anbieten. Die Fördermittel werden eingesetzt, „um den Fortbestand von Festen mit Musik und kulturellem Programm zu sichern”. Was genau an Kultur geboten wird beziehungsweise zu bieten ist, wird nicht explizit ausgeführt. Es ist vermutlich auch ein dehnbarer Begriff. Dehnbar ist auch die Abgrenzung zu einem anderen Fördertopf, dem Bezirksbudget. Denn auch die örtlichen Bezirksbeiräte können „Festle” bezuschussen, wovon auch regelmäßig Gebrauch gemacht wird. Gut zu wissen: Das Geld kommt nicht aus einem schwarzen Loch, es handelt sich immer um das Geld der Steuerzahler und nicht um das „der Stadt” als anonymer Masse. Deshalb dürfen sich die Steuerzahler das Förderthema auch genau anschauen! Zum Beispiel im Hinblick darauf, wo, wann und für wen ein Förderfestle veranstaltet wird. Finden etwa zwei Veranstaltungen in einem Stadtbezirk am selben Tag statt, weil es die Veranstalter nicht hingekriegt haben, sich besser abzustimmen, dann darf man wohl durchaus kritisch über eine Zuschussvergabe nachdenken. Ebenso, wenn die Stadtverwaltung den Veranstaltern Gebühren für Genehmigungen, Straßensperrungen oder dergleichen abverlangt, im Gegenzug das Geld (der Steuerzahler) aber via Förderung (seitens der Steuerzahler) wieder zurückgibt. Linke Tasche – rechte Tasche sozusagen. Das kann und darf man natürlich so machen. Aber vielen – vor allem ehrenamtlichen – Festleveranstaltern wäre wohl am meisten mit einer Entbürokratisierung der Veranstaltungsorganisation gedient.

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